Delft – Fast ein Déjà-vu: Vom Pine-Island-Gletscher in der Westantarktis ist wie schon im vergangenen Jahr erneut ein riesiger Eisberg abgebrochen – und er ähnelte seinem Vorgänger verblüffend, ehe er rasch in mehrere Teilstücke zerbrach.

Für den Geowissenschafter Stef Lhermitte von der Technischen Universität Delft, der Bilder des Eisbergs twitterte, ist das freilich keine Überraschung: "Da die Formen der Eisberge sehr von den lokalen Bedingungen abhängen, ist es nicht so ungewöhnlich, ähnliche aussehende Eisberge im Jahr 2017 und 2018 zu haben."

Beide Abbrüche ereigneten sich in derselben Region des Pine-Island-Gletschers, nur um etwa fünf Kilometer versetzt. 2017 war dort der Eisberg B-44 abgebrochen, nun folgte ihm der über 200 Quadratkilometer große B-46 nach.

Die Europäische Weltraumagentur ESA und ihr US-Pendant NASA bestätigten den Abbruch. Das von Lhermitte präsentierte Bild des Bruchstücks B-46 entstand mit Hilfe des ESA-Satelliten Sentinel-1, der zuvor auch schon B-44 ins Visier genommen hatte.

Experten gehen davon aus, dass warmes Ozeanwasser den Gletscher von unten abträgt, bis es zum Bruch kommt. Lhermitte sagte, dass die Gletscherkante, verglichen mit Aufzeichnungen vergangener Jahrzehnte, seit 2015 besonders stark zurückgeht. Der Forscher hat auch schon die nächste mögliche Bruchstelle ausgemacht, wieder ein paar Kilometer weiter im Gletscherinneren. Die zukünftige Entwicklung hängt laut dem Forscher davon ab, ob sich das Pine-Island-Gletschersystem erholen kann. (APA, red, 2. 11. 2018)