Santiago de Chile – 1947 trat der Norweger Thor Heyerdahl seine wohl berühmteste Seefahrt an und segelte auf dem hölzernen Floß Kon-Tiki von Südamerika aus nach Polynesien. Er wollte damit beweisen, dass es den präkolumbischen Amerikanern technisch möglich gewesen wäre, den Pazifik zu überqueren – was natürlich noch kein Beweis war, dass sie es auch tatsächlich getan hatten. Mittlerweile haben genetische Analysen zudem gezeigt, dass die Ahnen der Polynesier aus Ostasien gekommen sein müssen.

In den folgenden Jahrzehnten unternahm Heyerdahl noch eine ganze Reihe weiterer Seereisen – unter anderem Mitte der 1950er Jahre zur Osterinsel am südöstlichen Rand der polynesischen Einflusssphäre. Dort sammelte der Abenteurer eine ganze Reihe von Gegenständen ein, die er mit nach Norwegen nahm, wo sie im Kon-Tiki-Museum in Oslo ausgestellt wurden. Und die hätte man auf der Osterinsel nun gerne wieder zurück.

Die Sammlung umfasse "archäologische und ethnografische Stücke, Skulpturen, genetisches Material sowie eine große Anzahl Fotos aus den 1950er Jahren", erklärte Roberto Ampuero, der Außenminister Chiles, zu dessen Hoheitsgebiet die abgelegene Insel gehört. Das norwegische Museum sei bereit, die Rückgabe zu diskutieren, deutete Ampuero nach einem Treffen mit seiner norwegischen Amtskollegin Ine Eriksen Soreide in dieser Woche an.

Die Provinzgouverneurin der Osterinsel, Tarita Alarcon, trifft sich in zwei Wochen mit dem Direktor des Kon-Tiki-Museums, Martin Biehl, um ihn um die Rückgabe der Kollektion zu bitten. Parallel dazu verhandelt Chile derzeit auch mit dem British Museum in London über die Rückgabe einer der weltbekannten Moai-Steinstatuen der Osterinsel. (red, APA, 2. 11. 2018)