Prioritäten setzen: Bluthochdruck ist ein massives gesundheitsrisiko und muss gesenkt werden. Es gibt verschiedene Wirkstoffe dafür. Hautkrebspatienten sollten auf Hydrochlorothiazid, enthalten in entwässernden Diuretika, meiden. Ihr behandelnder Arzt soll Alternativen finden.

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Mit zunehmenden Lebensjahren nehmen die gesundheitlichen Probleme zu, zeigt die Statistik. Besonders häufig betroffen ist der Blutdruck. Bluthochdruck kann Herzinfarkte doer Schlaganfälle auslösen, zur Vermeidung dieser lebensbedrohlichen Ereignisse empfehlen Mediziner, den Bluthochdruck zu senken. Auch dafür gibt es verschiedene Therapien, eine davon ist eine Gruppe von entwässernden Medikamenten, sogenannte Diuretika. Der darin enthaltene Wirkstoff Hydrochlorothiazid (HCT) steht in Verdacht, das Risiko für weißen Hautkrebs zu erhöhen, warnt die Deutsche Herzstiftung und empfiehlt eine Abklärung bei Kardiologen., warnt aber ausdrücklich vor dem abrupten Absetzen von Diuretika ohne eine alternative, blutdrucksenkende Therapie.

"Hochdruckpatienten, die bereits medikamentös behandelt werden, sollten auf keinen Fall ihre Therapie eigenhändig unterbrechen. Sollten sie einen Wechsel auf ein anderes Hochdruckmedikament wünschen, müssen sie sich an ihren behandelnden Arzt wenden, der ihre Therapie gegebenenfalls anpasst", sagt Thomas Meinertz vom wissenschaftlichen Beirat.

Hinweisen nachgehen

Anlass zur Sorge: Zwei Studien auf Basis von Daten aus dem dänischen Krebsregister und dem nationalen Verschreibungsregister zeigen ein erhöhtes Vorkommen von nicht-melanozytärem, sogenanntem weißen Hautkrebs bei mit HCT behandelten Patienten. Diese Art des Hautkrebses ist deutlich weniger aggressiv als der schwarze Hautkrebs, das Melanom, weil er selten auf weitere Organe übergreift. Michael Böhm von der Deutschen Herzstiftung gibt zu bedenken: "Die Studienergebnisse sind nur begrenzt aussagekräftig, da weitere Auslöser für den weißen Hautkrebs, wie die Sonnenexposition, die familiäre Krankheitsgeschichte oder die verschiedenen Hauttypen der Patienten nicht untersucht wurden."

Zudem gibt es Alternativen. Neben HCT sind andere vergleichbare Wirkstoffe verfügbar. Diese sind allerdings nicht in den häufig verschriebenen und empfohlenen Kombinationspräparaten enthalten. Ulrich Laufs vom Universitätsklinikum Leipzig warnt: "Negative Effekte von Bluthochdruck, z.B. ein Schlaganfall und Herzinfarkt, sind sehr häufig und real. Von den kombinierten Präparaten zu Einzelpräparaten zu wechseln, sollte nur wenigen Patienten geraten werden, weil Kombipräparate nachweislich die Einnahmetreue der Patienten erhöhen und somit für eine deutlich effektivere Senkung oder gar Normalisierung des Blutdrucks sorgen."

Doch bei Patienten mit Hautkrebsvorerkrankung oder auch dem Auftreten von Hautkrebs ist ein Wechsel zu alternativen Wirkstoffen ohne Frage angeraten. (red, 5.11.2018)