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Seit nunmehr einer Woche sind weite Teile Italiens von Starkregen, Sturm und Gewitter betroffen.

Foto: AP/Bruno

Rom – Seit einer Woche kämpft Italien mit Sturm, Starkregen und Gewittern. Bis Sonntag wurden 27 Menschen getötet. In Sizilien starben allein am Wochenende zwölf Menschen.

Neun Leichen wurden aus einem überfluteten Landhaus in Casteldaccia nahe Palermo geborgen, teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. Zwei Familien waren zum Abendessen versammelt, als das Haus von einem über die Ufer getretenen Bach überschwemmt wurde. Bei den Toten handle es sich um Mitglieder zweier Familien, unter den Opfern seien ein dreijähriger Bub und ein 15-Jähriger, berichteten italienische Medien. Lediglich zwei Personen konnten sich retten.

Ministerratssitzung kommende Woche

In der sizilianischen Provinz Agrigent starben zwei Menschen, deren Auto von einem Hochwasser führenden Bach mitgerissen worden war. Außerdem wird ein Arzt in der Kleinstadt Corleone vermisst. Der italienische Premier Giuseppe Conte besuchte am Sonntag die von den Unwettern betroffene Region auf Sizilien. Er berief für die kommende Woche eine Ministerratsitzung ein, um finanzielle Mittel für die Behebung der Unwetterschäden bereitzustellen.

Besonders schwierig ist nach wie vor die Situation im Großraum Belluno in den Dolomiten. Tausende Haushalte müssen weiterhin ohne Strom und Wasser auskommen. Leitungsmasten stürzten bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern pro Stunde um. 100 Kilometer Straßen sowie Häuser und Autos wurden durch Wasser und Schlammmassen zerstört. Der Sturm riss Schneisen in die Wälder – 100.000 Hektar Wald von Udine bis zum Trentiner Fleimstal wurden vernichtet.

"Apokalyptischen" Situation

Der Chef des Zivilschutzes, Angelo Borrelli, sprach am Samstag in Belluno von einer "apokalyptischen" Situation. "Es ist schlimmer als nach einem Bombenangriff. Wir werden bis zu fünf Jahre benötigen, um die Schäden in den Wäldern zu beheben. Vier Millionen Bäume müssen ersetzt werden. Wegen der zerstörten Wälder wächst die Gefahr weiterer Erdrutsche und Lawinen", erklärte Paola Favero, Försterin in Cansiglio nahe Belluno.

Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, versprach eine rasche Aufarbeitung der Schäden in den Wäldern. Die Gegend bange um die bevorstehende Skisaison. "Die Unwetter haben den Raum von Agordo zerstört, der unser Canyon ist", so Zaia, der mit Innenminister Matteo Salvini am Sonntag die von den Unwettern betroffenen Gebiete in Belluno besuchte. Zaia bezifferte die Schäden in der Region Venetien auf eine Milliarde Euro.

Die Schlechtwetterfront dürfte auch in den kommenden Tagen anhalten. Mit einer Entschärfung der Lage wird erst Mitte nächster Woche gerechnet. (APA, 4.11.2018)