Nach der Freilassung Asia Bibis protestierten islamische Extremisten.

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Islamabad – Nach massiven Protesten von Islamisten gegen den Freispruch einer Christin in Pakistan sind hunderte Demonstranten wegen mutmaßlichen Vandalismus festgenommen worden. "Wir haben Personen festgenommen, die verdächtigt werden, Polizisten verletzt oder privates und öffentliches Eigentum beschädigt zu haben", sagte Basharat Ali, ein Sprecher der Polizei für die Provinz Punjab am Montag.

Radikalislamische Gruppen hatten drei Tage lang protestiert, nachdem der Oberste Gerichtshof am Mittwoch die wegen "Gotteslästerung" verurteilte Christin Asia Bibi nach acht Jahren in der Todeszelle in Islamabad freigesprochen hatte.

1100 Verhaftungen

Das Vorgehen der Polizei folgte auf eine Anweisung des Innenministeriums an die Provinzregierungen des Landes, Maßnahmen gegen jene zu ergreifen, die in Gewalt und Sachbeschädigungen während der Proteste involviert waren. Lokalen Medienberichten zufolge wurden in der Provinz Punjab bisher mehr als 1100 Personen in Haft genommen.

Laut einem Sprecher der Tehreek-e Labbaik Pakistan (TLP), Zubair Kasuri, sind in der Nacht auf Montag landesweit mehr als 500 TLP-Mitglieder festgenommen worden. Der radikalislamische Prediger und Anführer der TLP, Khadim Rizvi, hatte vergangene Woche zu den Demonstrationen aufgerufen.

Die Proteste endeten nach einem Abkommen der TLP mit der Regierung. Demnach will Islamabad einen Revisionsantrag gegen die Entscheidung des Obersten Gerichts zulassen und Bibi am Verlassen des Landes hindern. Nach Angaben ihres Ehemannes befindet sich die 51-Jährige weiter im Gefängnis. "Die Strategie der Regierung, das Abkommen zu missbrauchen und unsere Leute anstelle von Schurken zu inhaftieren, wird sich nachteilig auf den Frieden auswirken", sagte TLP-Sprecher Kasuri. (APA, 5.11.2018)