Der japanische Technologieinvestor und Telekomkonzern Softbank gerät wegen seiner Geschäftsbeziehungen zu Saudi-Arabien unter Druck. Konzernchef Masayoshi Son verurteilte am Montag den Tod des regimekritischen saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi. Dennoch habe sein Unternehmen eine Verpflichtung gegenüber Saudi-Arabien und werde dieser auch nachkommen.

Das Königreich ist der größte Investor bei dem 93 Mrd. Dollar (81,46 Mrd. Euro) schweren Vision Fund des Softbank-Konzerns. Nach der weltweiten Empörung über den Tod von Khashoggi im Konsulat seines Landes in Istanbul am 2. Oktober geriet diese Abhängigkeit in den Fokus von Experten. Sie werteten diese nun als Risiko für das weitere Geschäft des Fonds. Über Vision Fund hält Softbank Beteiligungen an Technologiekonzernen wie dem Amazon-Konkurrenten Alibaba, dem Fahrdienst-Vermittler Uber oder GM Cruise, der Sparte von General Motors für autonomes Fahren. Noch lassen sich Beeinträchtigungen aber nicht erkennen. Im zweiten Geschäftsquartal legte der operative Gewinn von Softbank nicht zuletzt dank des Fonds um 80 Prozent auf 705,7 Mrd. Yen (5,48 Mrd. Euro) zu.

Breitere Aufstellung

"Diese Fonds sind für die saudi-arabischen Bürger wichtig, da sie die breitere Aufstellung der Wirtschaft absichern und diese nicht länger vom Öl abhängig ist", sagte Son. Es war sein erster öffentlicher Auftritt vor Journalisten, nachdem der Tod von Khashoggi bekannt wurde. An einer Investorenkonferenz in Riad vor kurzem nahm er zwar teil, seine geplante Rede sagte er jedoch ab. Viele Teilnehmer, insbesondere aus dem Westen, waren der Veranstaltung aus Protest fern geblieben.

Die Unklarheiten über Saudi-Arabien setzten allerdings der Softbank-Aktie in den vergangenen Wochen zu. Anleger sind aber auch wegen des geplanten Börsengangs der Mobilfunksparte verunsichert. Dieser könnte zum weltgrößten aller Zeiten werden. Der bisherige Rekordhalter ist Alibaba, der 2014 mit dem Gang an die New Yorker Börse 25 Mrd. Dollar einsammelte. Zudem macht die japanische Regierung Druck auf die Telekombranche, die Preise zu senken. (APA, 5.11. 2018)