Pjöngjang/Seoul – Die USA und Südkorea haben ihre ausgesetzten gemeinsamen Militärmanöver am Montag im kleineren Maßstab wieder aufgenommen. US-Präsident Donald Trump hatte bei seinem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un im Juni überraschend angekündigt, die von Nordkorea stets scharf kritisierten Manöver zu "beenden".

Nun findet zwei Wochen lang eine Marineübung mit etwa 500 Soldaten in der südlichen Hafenstadt Pohang statt, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte.

Die USA haben 28.500 Soldaten in Südkorea stationiert. Die beiden Länder veranstalten seit Jahren gemeinsame Militärmanöver, die Pjöngjang als "Provokation" und "Vorbereitung auf eine Invasion" bezeichnet. Das für Dezember geplante Großmanöver "Vigilant Ace" hatte Washington im Oktober vorläufig abgesagt. Zur Begründung hieß es, die laufenden Verhandlungen mit Nordkorea über dessen atomare Abrüstung sollten erleichtert werden.

Denuklearisierung

"Vigilant Ace" ist das vierte gemeinsame Militärmanöver der USA und Südkoreas, das seit dem Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim am 12. Juni in Singapur gestrichen wurde. Kim hatte bei dem Treffen die "vollständige Denuklearisierung" seines Landes zugesagt, über die Einzelheiten wird weiterhin verhandelt.

Am Freitag hatte Nordkorea damit gedroht, sein Atomprogramm wieder aufzunehmen, sollte Washington die Wirtschaftssanktionen gegen Pjöngjang nicht aufheben. Über einen solchen Kurswechsel könne "ernsthaft nachgedacht" werden, erklärte das nordkoreanische Außenministerium. US-Außenminister Mike Pompeo sagte in einem Fernsehinterview, die Strafmaßnahmen blieben bis zu Nordkoreas atomarer Abrüstung in Kraft. Pompeo kündigte zugleich für diese Woche ein Treffen mit dem nordkoreanischen Gesandten Kim Yong-chol in New York an. (APA, 5.11.2018)