Auf fast allen Handys findet sich Whatsapp. Auf manchen auch Signal.

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Sie ist vermutlich die erfolgreichste App der Smartphone-Gesichte. Als zeitgemäßer SMS-Ersatz findet sich Whatsapp auf fast allen Smartphones. Nutzern steht allerdings schon bald eine Neuerung ins Haus: Whatsapp wird voraussichtlich ab 2019 Werbung anzeigen. Die Inserate sollen nicht in den privaten Whatsapp-Chats erscheinen, sondern im "Status"-Bereich geschaltet werden.

Wink mit dem Zaunpfahl

Sehr zum Ärger der Whatsapp-Gründer Jan Koum und Brian Acton. Beide hatten ihr Unternehmen im Jahr 2014 für rund 22 Milliarden Dollar an die Firma von Mark Zuckerberg verkauft und sich seither immer wieder gegen eine Finanzierung des Dienstes durch Werbung ausgesprochen. Sie befürchteten auch, dass die Komplettverschlüsselung bei Whatsapp bei der Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen aufgeweicht werden könnte. Beide haben Facebook mittlerweile verlassen.

Acton hat Whatsapp-Usern einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben. Er spendete den Entwicklern der besonders auf Verschlüsselung bedachten Messaging-App Signal 50 Millionen Dollar. Damit das auch alle Interessierten mitbekommen, machte er seine Spende via Twitter öffentlich. Eine deutliche Botschaft an das Facebook-Management.

Brian Acton und Jan Koum.
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Signal hat in den letzten Jahren zahlreiche Nutzer gefunden, insbesondere nachdem der NSA-Whistleblower Edward Snowden und Datenschutzorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) den Dienst empfohlen hatten.

Signal verschlüsselt Nachrichten Ende zu Ende, kann also keine Inhalte an Regierungsbehörden weitergeben oder ausspioniert werden. Der Verschlüsselungsmechanismus kann von jedem eingesehen werden, sodass Sicherheitsexperten fortlaufend an dessen Verbesserung arbeiten können.

Emojis und verschlüsselte Telefonate

Außerdem können Nutzer einstellen, dass bestimmte Nachrichten nach einer gewissen Zeit automatisch gelöscht werden. Ebenso sind verschlüsselte Telefonate mit Signal möglich. Die App ist kostenlos und für alle gängigen Plattformen verfügbar. Zudem haben die Entwickler einen Wunsch zahlreicher Nutzer aufgegriffen: Der Messenger kann nun auch Emojis darstellen.

Neues Feature: Sealed Sender

Ein neues Feature soll alsbald für mehr Sicherheit sorgen. Unter dem Namen "Sealed Sender" sollen sogenannte Metadaten verwischt werden. Diese sind gerade für staatliche Spione interessanter als Inhalte von Chats oder Gesprächen. Metadaten verraten, wer wann mit wem kommuniziert.

Vereinfacht gesprochen werden dabei zentrale Informationen wie Absender oder Zeitablauf einer Nachricht in den verschlüsselten Bereich der Nachricht verschoben. Auf der technischen Seite erreicht man das, indem all diese Details in einem kurzlebigen Zertifikat versammelt werden, das innerhalb der eigentlichen Nachricht verschickt wird. Dadurch wissen auch die Signal-Server nicht, wer der Absender ist – und können diese Daten nicht herausgeben. (red, 5.11.2018)