Windräder können Vögeln gefährlich werden – und lokale Ökosysteme beeinflussen.

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Dass Windräder Auswirkungen auf die Tierwelt haben, ist nicht neu. Insbesondere Vögel und Fledermäuse sind von den Stromgewinnungsanlagen betroffen: Nicht selten fallen sie den Rotoren von Windrädern zum Opfer. Nun haben Forscher die Auswirkungen der Windkraft auf die Zusammensetzung regionaler Ökosysteme erforscht. Wie sie im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution" berichten, sind die Folgen enorm.

Maria Thaker (Indian Institute of Science in Bengaluru) und Kollegen untersuchten in Indien Gebiete mit Windfarmen und verglichen sie mit Regionen, in denen keine Windenergie gewonnen wird. Dabei beobachten sie einerseits, dass die Anzahl der Raubvögel in Gebieten mit Windparks geringer ist als in Gebieten ohne Windenergienutzung. Aber auch die Konsequenz war eindeutig: Die verbleibenden Raubvögel reduzieren ihre Jagdaktivitäten.

Änderung der Nahrungsnetze

Das hatte zur Folge, dass die Populationsdichte einiger bodenbewohnender Arten, etwa Eidechsen, enorm zunahm. Auch deren Verhalten änderte sich: Die Eidechsen in den Windpark-Gebieten zeigten ein weniger ausgeprägtes Fluchtverhalten und standen unter stärkerer Ressourcenkonkurrenz innerhalb der eigenen Art als in anderen Gebieten.

Reinhard Klenke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, der an der Arbeit nicht beteiligt war, hält das Studiendesign für ausgefeilt und die Ergebnisse für erwartbar. In letzter Konsequenz könnten durch Windkraft die Nahrungsnetze einer Region deutlich beeinflusst werden, so der Forscher. "Prinzipiell sind die Erkenntnisse dieser Studie auch auf Habitate in den gemäßigten Zonen in Europa oder Nordamerika übertragbar." (red, 6.11.2018)