Jaunde/Abuja – Bewaffnete Separatisten der englischsprachigen Minderheit Kameruns haben etwa 80 Schüler entführt. Sie hätten bislang kein Lösegeld verlangt, forderten aber die Schließung der Schule in der nordwestlichen Stadt Bamenda, erklärte am Montag der Vorsitzende der presbyterianischen Kirche Kameruns, Samuel Fonki Forba.

Die weiterführende Schule der Religionsgemeinschaft war demnach am Sonntagabend angegriffen worden. Auch der Schulleiter und zwei Angestellte seien verschleppt worden. Der Gouverneur der Nord-West-Provinz, Adolphe Lele L"Afrique, bestätigte den Vorfall.

Strategische Entführung

Die Entführung könnte ein Teil der Strategie der Separatisten sein, für Chaos im englischsprachigen Landesteil zu sorgen. Viele von ihnen lehnen auch das staatliche Bildungssystem ab. Sie werfen den Schulen vor, die englische Sprache und Kultur weiter zu untergraben.

Die Mehrheit der rund 23 Millionen Einwohner des zentralafrikanischen Staates spricht französisch, nur eine Minderheit nahe der Grenze zu Nigeria ist anglophon. Die Minderheit fühlt sich seit langem von der frankophonen Mehrheit benachteiligt. Der Konflikt ist seit 2017 mit offenen Bestrebungen nach staatlicher Unabhängigkeit eskaliert.

Die Massenentführung erinnerte an einen Überfall der islamistischen Terrororganisation Boko Haram auf eine Schule im Nordosten des Nachbarlandes Nigeria im Jahr 2014. Damals wurden mehr als 200 überwiegend christliche Mädchen entführt. (APA, 5.11.2018)