Emmanuel Macron mit Soldaten, die in Südfrankreich im Katastropheneinsatz stehen.

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Paris – Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Einrichtung einer eigenen europäischen Armee gefordert. Ohne eine "wahre europäische Armee" könnten die Europäer nicht verteidigt werden, sagte Macron in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview mit dem Radiosender Europe 1.

Mit Blick auf "Russland, das an unseren Grenzen steht und das zur Bedrohung werden könnte", dürften sich die Europäer "nicht allein auf die USA verlassen".

"Wer ist das Hauptopfer?"

Macron begründete seine Forderung mit der Warnung vor "autoritären Mächten, die an den Grenzen Europas aufsteigen und die sich wieder bewaffnen". Europa müsse sich verteidigen "mit Blick auf China, auf Russland und sogar auf die USA".

Das französische Verteidigungsministerium lädt zur Konferenz "Europäische Interventionsinitiative"."

Der von US-Präsident Donald Trump angekündigte Rückzug aus dem INF-Abrüstungsvertrag mit Russland sei eine Gefahr für Europa. "Wer ist das Hauptopfer?", fragte Macron – und gab selbst die Antwort: "Europa und seine Sicherheit."

Bereits im vergangenen Jahr hatte Macron angeregt, bis 2020 in Europa eine "gemeinsame Interventionstruppe" für Kriseneinsätze zu schaffen. Er schlug zudem ein gemeinsames Verteidigungsbudget und eine gemeinsame Doktrin vor. Bei der Bundesregierung in Berlin holte er sich damit erst einmal eine Abfuhr. Deutschlands Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte damals, Macrons Vorschläge seien "kein Projekt unmittelbar für morgen". (APA, 6.11.2018)