Dienstagfrüh waren an der Unglücksstelle in der Nähe des Alten Hafens von Marseille 80 Feuerwehrleute und 120 Polizisten mit Suchhunden im Einsatz und räumten die Trümmer weg.

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Marseille – Beim Einsturz mehrerer Gebäude in der südfranzösischen Hafenstadt Marseille ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen am Dienstag die Leiche eines Mannes aus den Trümmern. Die französische Regierung geht von "fünf bis acht Opfern" aus, wie Innenminister Christophe Castaner bei einem Besuch an Ort und Stelle sagte.

Dienstagfrüh waren an der Unglücksstelle in der Nähe des Alten Hafens von Marseille 80 Feuerwehrleute und 120 Polizisten mit Suchhunden im Einsatz und räumten die Trümmer weg. Castaner sagte bei seinem Besuch am Montagabend, er sei "wenig optimistisch", dass noch Überlebende gefunden würden, da es kaum Chancen auf Hohlräume in den Trümmern gebe.

Macron: "Solidarität der Nation"

Dies liegt auch am unglücklichen Verlauf der Bergungsarbeiten: Zunächst waren zwei Häuser eingestürzt, die als marode galten. Als die Feuerwehr dann einen Bagger einsetzte, stürzte ein drittes Gebäude teilweise ein, das seit Jahren unbewohnt war. Die Trümmer dieses Hauses drückten nach Castaners Worten die Überreste der ersten beiden eingestürzten Häuser zusammen.

Das Unglück rief große Bestürzung hervor. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sicherte den Betroffenen am Montagabend die "Solidarität der gesamten Nation" zu. Zugleich wurde scharfe Kritik laut, da viele Gebäude in Marseille in schlechtem Zustand sind. Der prominente Linkspolitiker und frühere Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Melenchon rügte, es stürzten "die Häuser der Armen" ein – "und das ist kein Zufall".

Eine überlebende Bewohnerin eines der eingestürzten Häuser sagte, die Türen von mehreren Wohnungen seien schon seit Tagen schwergängig gewesen. "Ich hatte Angst, Gefangene in meiner eigenen Wohnung zu werden", sagte die 25-Jährige Sie hat nach eigenen Angaben Anzeige bei der Polizei erstattet. (APA, 6.11.2018)