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Kim ist groß, Diaz-Canel ist größer: Auch beim Bankett mit Kubas Präsident kamen riesige Bilder zum Einsatz.

Foto: AP

Seoul/Pjöngjang – Erstmals seit dessen Machtübernahme im Jahr 2011 ist in Nordkorea öffentlich ein Porträt von Kim Jong-un gezeigt worden. Beim Empfang des kubanischen Präsidenten Miguel Diaz-Canel hingen am Wochenende zwei riesige Porträts der beiden Staatsführer am Flughafen in Pjöngjang.

Dies sei das erste Mal gewesen, dass solch ein Bild Kims "an einem öffentlichen Platz" zu sehen war, sagte Cho Han-bum vom südkoreanischen Korea-Institut für Wiedervereinigung. Er sah darin ein Zeichen, dass ein Personenkult um Kim geschaffen werden soll.

Das Bildnis am Flughafen zeigt Kim mit einem breiten Lächeln. Er trägt eine Halbrand-Brille und einen schwarzen Anzug mit gepunkteter Krawatte.

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Anders als er sind sein Großvater Kim Il-sung als Staatsgründer sowie sein Vater und Amtsvorgänger Kim Jong Il in jedem nordkoreanischen Haus allgegenwärtig. Überall hängen stilisierte Bilder der beiden – in Wohnungen, Büros, Klassenzimmern, in Dörfern wie auch in Städten. Manchmal sind auch Mosaike und Statuen von ihnen zu finden.

Fotos des derzeitigen Machthabers Kim Jong-un beschränken sich dagegen auf die Staatsmedien. Auf Bildern des nordkoreanischen Fernsehens war bisher lediglich einmal zu sehen, dass ein Gemälde Kims im April im Hauptsitz der Arbeiterpartei gezeigt wurde – nicht jedoch an einem öffentlichen Ort.

Korea-Experte Cho zufolge deutet das nun öffentlich gezeigte Porträt Kims darauf hin, dass dieser in eine Art "zweite Phase" seiner Führung eintrete, in der es darum gehe, seine politische Autorität und sein Charisma zu stärken. Um Kim Jong Un solle ein Personenkult geschaffen werden, sagte Cho.

Symbole und Bilder seien in Nordkorea wichtig, sagte Yang Moo-jin von der Universität für Nordkorea-Studien. Sie seien der "Kern der Botschaft für ein sozialistisches Land".

Als Kim im Jahr 2011 die Führung Nordkoreas übernahm, galt er als unerfahren und beeinflussbar. Allerdings verschaffte er sich in seiner Heimat durch gnadenloses Durchgreifen gegen mögliche Rivalen Autorität. (APA, 6.11.2018)