Die Wirtschaftskammer kümmert sich um Humanenergetiker – mittels Werbekampagne und parlamentarischer Stellungnahme.

Foto: regine hendrich

Die Wirtschaftskammer (WKO) warnt vor der geplanten Novelle des Ärztegesetzes: Die Aufnahme von "komplementär- und alternativmedizinischen Methoden" ins Berufsbild der Ärzte lasse zu viel Interpretationsspielraum, schreibt die Kammer in einer Stellungnahme zum Gesetzesentwurf der türkis-blauen Regierung. Sie sorgt sich um die Jobs von 26.000 Humanenergetikern.

Aromastoffe, Edelsteine, Bachblüten

Die Wirtschaftskammer befürchtet, dass zahlreiche Tätigkeiten künftig nur noch von Ärzten ausgeübt werden dürfen und nicht mehr von den bisherigen Dienstleistern. Betroffen sieht sie die "Wohlfühlangebote der Beherbergungsbranche" (etwa Massagen und Fußpflege), aber auch das freie Gewerbe der Humanenergetiker.

Humanenergetische Behandlungen mit Aromastoffen, Edelsteinen, Musik, Düften, Bachblüten oder kinesiologischen Methoden hätten eine "körperliche Ausgewogenheit" zum Ziel. "Rund 26.000 Humanenergetikern könnte die rechtliche Grundlage zur Ausübung des Gewerbes entzogen werden", steht in der Stellungnahme der WKO.

"Massiver wirtschaftlicher Schaden" befürchtet

Ebenso befürchtet die Wirtschaftskammer einen "massiven wirtschaftlichen Schaden für Ausbildungsanbieter". Sie weist auf die Möglichkeit hin, dass "Methoden, die als Hilfestellung zur Erreichung einer körperlichen beziehungsweise energetischen Ausgewogenheit – und nicht zur Heilung – angewendet werden, als 'komplementär- und alternativmedizinisches Heilverfahren' eingestuft werden".

In diesem Fall wäre auch das Anbieten von Ausbildungen auf diesen Gebieten aufgrund des Ausbildungsvorbehaltsgesetzes nicht mehr zulässig, folgert die Wirtschaftskammer und fordert, dass im Gesetz zweifelsfrei erkennbar wird, welche Tätigkeiten nicht unter den Ärztevorbehalt fallen. (Aaron Brüstle, 6.11.2018)