Der Bundesvorsitzende der Freien Wähler spricht in der "ZiB 24" über die weiteren Vorhaben in der bayerischen Regierung.

Foto: Screenshot ORF

Beim deutschen Nachbarn wird bereits zum Sonnenaufgang im Früh-TV öffentlich-rechtlich um Wähler gerungen. Nie war es verständlicher! Es geht rund in der Abschiedsepoche von Angela Merkel, die nun an allem schuld sein soll. Die SPD rudert im löchrigen Koalitionsschlauchboot ums Leiberl, Ex-Kanzler Schröder sieht Neuwahlen nahen. Die SPD-Führung stellt sich allerdings kollektiv der Öffentlichkeit, will von den Ideen ihres Hartz-IV-Erfinders nix wissen.

Es gibt aber auch gute Nachrichten für die SPD. Jedenfalls solche, die telegene Aufregung erlauben. Der nun endlich – vom menschlich enttäuschten Innenminister Horst Seehofer (schaute traurig) – in den Ruhestand versetzte Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hat die SPD quasi als von linksradikalen Koalitionspiraten entführte Partei bezeichnet. Das provoziert Kopfschütteln, da kann der parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Carsten Schneider, im ZDF-"Morgenmagazin" loslegen: "Irre" sei das, was Maaßen behauptet.

Ja, die deutsche Politik wirkt leicht verhaltensauffällig, wobei es im Norden auch glückliche Politiker gibt. In der "ZiB 24" strahlt Hubert Aiwanger. Der Chef der Freien Wähler, die in Weltrekordzeit mit der CSU einen Koalitionspakt geschmiedet haben, ist sichtlich stolz, auch Interesse des südlichen TV-Nachbarn geweckt zu haben. Bei aller Dankbarkeit will er die Grenze zu Österreich nicht einfach so offen lassen.

Hubert Aiwanger in der "ZiB 24".
ORF

Vielleicht hat ihn aber auch der Moderator genervt, der Nicknames für die bayrische Koalition aufzählt: Papaya-Koalition, Spezikoalition, Miteinanderkoalition, Familienkoalition – es wurde einem leicht schwindelig. Ein Maaßen wäre wohl überzeugt, dass hinter dem Aufzählmoderator Frau Merkel steckt. (Ljubiša Tošić, 6.11.2018)