Die Deutsche Telekom legt diesen Donnerstag (8. November) die Zahlen zum dritten Quartal vor. Die am stärksten wachsende Sparte in den USA hat bereits ihren Zwischenbericht präsentiert – und erneut die Prognosen angehoben.

Größtes Gesprächsthema in der Branche – zumindest in Deutschland – sind derzeit die Bedingungen rund um die Mobilfunk-Lizenzauktion im kommenden Frühjahr. Die drei großen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland würden bei den Netzen gerne unter sich bleiben und weitreichende Zusagen an die Dienste-Anbieter Freenet sowie 1&1 Drillisch (United Internet) vermeiden.

Eigene Frequenzen

Große Unternehmen wie die Autobauer haben aber ebenfalls schon ihr Interesse bekundet, räumlich begrenzt eigene Frequenzen nutzen zu wollen. Ende des Monats rechnet die Branche mit den Bedingungen für die Auktion von der Bundesnetzagentur. Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges hat zuletzt schon versprochen, 99 Prozent der Bevölkerung bis 2025 mit dem neuen 5G-Funk zu versorgen.

Anleger der Deutschen Telekom sind immer recht schreckhaft, wenn es um hohe Kosten für den Netzausbau geht, ob im Breitband mit Glasfaser oder im Mobilfunk. Doch die Telekom steht auch unter Druck des Großaktionärs, dem deutschen Bund, dem mittelbar und unmittelbar rund ein Drittel des Konzern gehört. Die Politik hätte gerne eine schnellere und dichtere Versorgung. Für die anderen Aktionäre ist vor allem wichtig, ob sich die milliardenschweren Investitionsausgaben auszahlen.

Viel Geld für 5G

Die Frequenzauktion ist da nur eine Unbekannte. Eine weitere ist, ob Vodafone wie geplant Unitymedia übernehmen darf und den Bonnern damit eine noch stärkere Konkurrenz vom Kabel erwächst. Und schließlich steht noch der eigene Megadeal in den USA aus, mit dem T-Mobile-Chef John Legere den Rivalen Sprint übernehmen und die Platzhirsche Verizon und AT&T angreifen will. Ob die Telekom dafür die Erlaubnis der Aufsichtsbehörden bekommt, ist noch nicht klar. Auch in den USA will der Konzern viel Geld in den 5G-Ausbau stecken.

Im Tagesgeschäft aber hat die Deutsche Telekom derzeit einen Lauf. T-Mobile US zieht weiter viele Kunden zu sich, auch in Deutschland funktioniert dank der guten Konjunkturlage die Strategie üppiger Tarife besser. In Europa muss sich das erst noch beweisen, immerhin hat das Unternehmen für dieses Jahr erstmals seit längerer Zeit wieder ein steigendes operatives Ergebnis auf dem Zettel. Da wäre es gut, wenn auch die Übernahme des Geschäfts von Tele2 in den Niederlanden klappen würde, um T-Mobile NL weiter auf die Füße zu helfen. Allerdings hat die EU-Kommission Wettbewerbsbedenken, derzeit läuft eine Prüffrist bis Ende November.

Wachstum laut Experten

Die Deutsche Telekom dürfte nach Schätzungen von Experten im dritten Quartal wieder gewachsen sein. Zuletzt bremste der im Vorjahresvergleich starke Euro. Nun sollte nach dem vom Unternehmen erhobenen Stimmungsbild unter 18 Analysten der Umsatz wieder um 3,3 Prozent auf 18,8 Mrd. Euro zulegen. Dabei kommt auch zum Tragen, dass der übernommene österreichische Kabelanbieter UPC Austria ab Ende Juli zum Konzern zählt.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen klettert den Experten zufolge um 4,9 Prozent auf 6 Mrd. Euro. Da der Konsens vor den Zahlen von T-Mobile US zusammengestellt wurde und die Amerikaner beim bereinigten Ebitda besser abschnitten als gedacht, könnte es sogar noch etwas mehr werden.

Unter dem Strich dürfte der Gewinn kräftig auf 1,2 Mrd. Euro steigen. Das wäre mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr, unter anderem weil damals verschiedene Sondereffekte mit rund 0,7 Mrd. Euro negativ zu Buche schlugen.

Latte höher legen

Höttges und sein zum Jahresende ausscheidender Finanzchef Thomas Dannenfeldt rechnen beim operativen Ergebnis im Gesamtjahr mit einem Wert von 23,4 Mrd. Euro – wenn die Wechselkurse des Vorjahrs angenommen werden. Da T-Mobile US seine Ergebnisprognose heuer schon mehrfach angehoben hat und die Telekom jeweils nachzog, könnten die Manager die Latte auch diesmal wieder ein Stückchen höher legen.

Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) soll in diesem Jahr 6,2 Mrd. Euro erreichen. Er gibt an, wie viel Bargeld aus dem Tagesgeschäft nach Abzug von Investitionen zum Verteilen übrigbleibt, etwa für die Dividende. Der Umsatz soll 2018 leicht über den Vorjahreswert von 74,9 Mrd. Euro klettern, die Investitionsausgaben will die Telekom von 12,1 auf 12,5 Mrd. Euro hochschrauben.

Höhepunkt im Jänner

Die T-Aktie hat ihren bisherigen Höhepunkt im laufenden Jahr im Jänner gehabt – wie so viele Dax-Titel. Allerdings hält sich das Kursminus seitdem mit knapp 4 Prozent in Grenzen. Auf Jahressicht liegt die Telekom bei der Wertentwicklung noch unter den Top Ten im deutschen Aktienindex DAX. Die Telekom schneidet ohnehin besser ab als die europäische Branche mit bisher fast 13 Prozent Minus im Jahresverlauf. (APA/dpa, 6.11.2018)