Beershewa – In der Großstadt Be’er Scheva im Süden Israels sind Archäologen auf eine römerzeitliche Zisterne gestoßen. Die Anlage, mit der Regenwasser in einem Auffangbecken gesammelt wurde, ist zwar fast 2.000 Jahre alt ist. Dennoch handelt es sich nur um die Wiederentdeckung von etwas, das erst in jüngster Vergangenheit in Vergessenheit geraten war: Eine nähere Untersuchung ergab, dass die Zisterne bis ins 20. Jahrhundert hinein genutzt wurde.

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Die Zisterne stammt aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, wie Davida Eisenberg-Degen, Expertin für Stein-Kunst und Graffiti der israelischen Altertumsbehörde, sagte: "Vermutlich gehörte die Zisterne zu einer Residenz aus römischen Zeiten. Sie liegt etwa 800 Meter von hier entfernt und wurde erst vor kurzem ausgegraben."

Alte und nicht ganz so alte Zeitzeugnisse

Das Becken hat einen Durchmesser von rund fünf Meter und ist zwölf Meter tief, eine Treppe führt bis zum Grund. Im Mörtel an den Wänden fanden Archäologen dünne Linien, die in die Wände geritzt wurden. Sie stellen laut den Archäologen Schiffe, einen Segler und Tiere dar. Ein Motiv habe eine Breite von 20 Zentimetern, eines der Schiffe sei sogar rund einen Meter breit.

Entdeckt wurden im Geröll aber auch Waffenteile und Munitionshülsen aus dem Ersten Weltkrieg. Die Forscher schließen daraus, dass die Zisterne noch im vergangenen Jahrhundert in Gebrauch gewesen sein dürfte. Im Verhältnis zu ihrem Alter war sie also nur kurzfristig in Vergessenheit geraten, ehe sie nun bei Bauarbeiten wiederentdeckt wurde. Nach Angaben der israelischen Altertumsbehörde soll sie erhalten bleiben und Teil einer Grünfläche werden. (APA, red, 7. 11. 2018)