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Emmanuel Macron erhielt in Charleville-Mezieres das Modell eines Weltkriegspanzers.

Foto: Reuters/Mori

Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den Nazi-Kollaborateur Philippe Petain als "großen Soldaten" des Ersten Weltkriegs bezeichnet. "Wir schulden ihm den Sieg", sagte Macron am Mittwoch im ostfranzösischen Charleville-Mezieres über den früheren General. Im Zweiten Weltkrieg habe Petain zwar "unheilvolle Entscheidungen getroffen", betonte Macron. Dies ändere aber nichts an seinen Verdiensten für Frankreich.

Der französische Staatschef verteidigte damit eine Ehrung für Petain und sieben andere Marschälle am Samstag im Pariser Invalidendom anlässlich des Waffenstillstands vor hundert Jahren.

"Held von Verdun"

Der 1856 geborene General Petain wurde lange als "Held von Verdun" gefeiert, weil er die Stadt 1916 in einer monatelangen Schlacht gegen die Deutschen verteidigte. Danach wurde er zum Kommandanten der französischen Nordarmee ernannt und fügte den Deutschen zusammen mit Marschall Ferdinand Foch 1918 die entscheidende Niederlage zu.

Nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich 1940 arbeitete Petain mit den Nazis zusammen und wurde Regierungschef im unbesetzten Teil Frankreichs. Er war Kopf des sogenannten Vichy-Regimes, das bis 1944 mit den Nazis kollaborierte.

Petain war maßgeblich für die Deportation der französischen Juden mit verantwortlich. Er wurde nach Kriegsende 1945 wegen Hochverrats in Frankreich zum Tode verurteilt, dies wurde jedoch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Petain starb 1951 mit 95 Jahren.

Macron sagte mit Blick auf das Vichy-Regime: "Ich verschleiere kein Kapitel der Geschichte." Aber die politische und menschliche Wirklichkeit sei "manchmal komplexer als man glauben mag". (APA, 7.11.2018)