Paris – Der 40-jährige Autor Nicolas Mathieu ist für seinen im Verlag Actes Sud erschienenen zweiten Roman "Leurs enfants apres eux" am Mittwoch überraschend mit dem renommierten französischen Prix Goncourt ausgezeichnet worden. Darin beschreibt der in Epinal in den Vogesen Geborene das Aufwachsen des jungen Anthony und einer Gruppe von Freunden in den Vogesen der 1990er-Jahre.

"Ich habe 18 Monate in der Abgeschiedenheit verbracht und fühle mich jetzt plötzlich wie ein Kaninchen vor Autoscheinwerfern", kommentierte Nicolas Mathieu, der zuvor nur den Kriminalroman "Aux animaux la guerre" veröffentlicht hatte, vor dem Pariser Restaurant Drouant, wo traditionell die Jury tagt, gegenüber zahlreichen Journalisten seinen Sieg. Dieser Preis werde sicher sein Leben verändern. Er denke an seine Familie und Freunde, aber auch an die Menschen, von denen er in seinem Buch erzähle. "Ich wollte von der Welt erzählen, aus der ich komme. Und natürlich ein wenig von mir."

Lob für Entscheidung

"Es ist ein neuer Autor, ein junger Autor, und vor allem ein Autor, der über das Frankreich von heute spricht", lobte "Literaturpapst" Bernard Pivot die Entscheidung. Eine Jury aus zehn Schriftstellern vergibt Frankreichs begehrteste Literaturauszeichnung für den in ihren Augen besten Roman des Jahres. Der seit 1903 vergebene Preis ist mit symbolischen zehn Euro dotiert, kurbelt aber vor allem die Verkaufszahlen an. Zu den bisher gedruckten 40.000 Exemplaren werde rasch eine weitere Auflage von 50.000 Stück hinzukommen, bestätigte der Verlag gegenüber AFP.

Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot ging an Valerie Manteau für "Le sillon". Das Buch der 33-jährigen Schriftstellerin handelt von dem im Jänner 2007 auf offener Straße in Istanbul ermordeten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. (APA, 7.11.2018)