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Rund 7500 Menschen müssen in San Francisco jede Nacht im im Freien verbringen.

Foto: AP Photo/Eric Risberg

San Francisco – Mit großer Mehrheit haben die Bewohner von San Francisco für die Einführung einer Obdachlosensteuer für die reichsten Unternehmen gestimmt. Bei einer gleichzeitig mit der Kongresswahl am Dienstag abgehaltenen Abstimmung votierten 60 Prozent der Wähler für die als "Proposition C" bekannte Maßnahme, wie die Behörden am Mittwoch (Ortszeit) bekannt gaben.

Der Plan sieht vor, dass Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Dollar (43 Millionen Euro) eine Abgabe für Obdachlose leisten. Die Initiatoren hoffen, dass damit 250 bis 300 Millionen Dollar jährlich zusammenkommen, um Unterkünfte für 5.000 Menschen sowie psychologische Betreuung und andere Hilfen zu finanzieren. In San Francisco sind große Unternehmen wie Airbnb, Uber, Salesforce und Twitter ansässig.

Milliardäre horten Reichtum

Der Chef des Cloud-Anbieters Salesforce, Marc Benioff, hatte sich per Petition für die "Proposition C" eingesetzt und geklagt, viele Milliardäre in der am Rande des Silicon Valley gelegenen Region hätten nichts Besseres zu tun als ihren Reichtum zu "horten". Twitter-Chef Jack Dorsey hatte dagegen langfristige Lösungen für das Obdachlosenproblem gefordert anstatt "Schnellschüssen, die dafür sorgen, dass wir uns einen Augenblick lang besser fühlen".

Die Stadtverwaltung hatte die Obdachlosensteuer abgelehnt. Sie gibt nach eigenen Angaben derzeit rund 250 Millionen Dollar im Kampf gegen die Wohnungslosigkeit aus. Etwa 7500 Menschen in der 900.000-Einwohner-Stadt schlafen demnach jede Nacht im Freien.

Die Mieten und Immobilienpreise in San Francisco wie in vielen anderen kalifornischen Metropolen sind wegen des Technologiebooms in schwindelerregende Höhen geklettert. In San Francisco kosten Ein-Zimmer-Wohnungen rund 3.000 Dollar (2.612 Euro) Monatsmiete, Wohnungskäufer müssen mindestens eine Million hinblättern. (APA. 8.11.2018)