Brüssel – Die EU-Herbstprognose weist ein schwächeres BIP-Wachstum für die gesamte Union und die Eurozone in den nächsten Jahren gegenüber der Frühjahrsvorausschau aus. Die EU-Kommission verwies am Donnerstag darauf, dass das Wachstum zwar nachhaltig, aber angesichts steigender Unsicherheiten geringer ausfallen werde.

Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, ermahnte die Staaten weiter zu einem Abbau ihrer Schulden. Obwohl die Arbeitslosigkeit generell sinke, und auch ein Anstieg der Erwerbstätigkeit zu erwarten sei, blieben Unsicherheiten und Risiken bestehen, die der Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs Tribut zollten. "Wir müssen wachsam bleiben und härter daran arbeiten, die Widerstandskraft unserer Wirtschaften zu stärken". Dies bedeute eine weitere Stärkung der Wirtschafts- und Währungsunion. Auf nationaler Ebene sei es wesentlich, Finanzpolster aufzubauen und die Schulden zu reduzieren.

Sinkendes Wachstum in nächsten zwei Jahren

EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici unterstrich die Standfestigkeit der europäischen Wirtschaft. Doch gebe es ein leichtes Absinken des Wachstums. Dieses Muster werde man auch in den nächsten beiden Jahren erwarten müssen. Auch Moscovici verwies auf die steigenden Unsicherheiten durch das internationale Umfeld. Deshalb müsse die Eurozone stark genug sein, um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können.

Jedenfalls gebe es in allen EU-Staaten ein Wachstum, wenn auch ein langsameres als bisher. Das Wachstum sei auf den Konsum im Inland und die Investitionen zurückzuführen. Die Kommission verwies darauf, dass 2019 erstmals seit 2007 die Investitionen in allen EU-Staaten steigen.

Zur Inflation hieß es, diese werde im laufenden Jahr und 2019 in der Eurozone 1,8 Prozent betragen und 2020 auf 1,6 Prozent zurückgehen. Der Anstieg der Ölpreise habe die Teuerung angetrieben. Österreichs Inflation wird laut Herbstprognose jeweils 2,1 Prozent 2018 und 2019 betragen und 2020 leicht auf 2,0 Prozent zurückgehen. Die EU-27 kann heuer mit einer Teuerungsrate von 1,8 Prozent und 2019 mit 1,9 Prozent rechnen. Im laufenden Jahr wird der höchste Preisanstieg in Rumänien (4,3 Prozent erwartet), der niedrigste in Irland (0,7 Prozent). (APA, 8.11.2018)