Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem präsentiert zum 80. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 eine Online-Ausstellung. In der multimedial gestalteten Schau werden neben Dokumenten, Briefen, Bildern und Videos die Geschichten von deutschen und österreichischen Juden dargestellt, die die Pogrome erlebt haben. Allein in Wien wurden in dieser Nacht mindestens 27 Jüdinnen und Juden ermordet und mehr als 6.500 verhaftet. 42 Wiener Synagogen und Bethäuser wurden zerstört und tausende jüdische Geschäfte und Wohnungen geplündert.

Arnold Goldschmidt, geboren 1922 in Fulda, wurde im Zuge der Novemberpogrome verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert.
Yad Vashem

In zahlreichen Videointerviews kommen die Zeitzeugen selbst zu Wort. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus der Sammlung von Yad Vashem. Einige Geschichten würden in der Ausstellung jedoch zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert, hieß es in einer Mitteilung der Gedenkstätte.

Die Ausstellung zeigt zum Beispiel Fotos zerstörter Synagogen und Bethäuser in Wien oder die Reisepässe der Eheleute Zack. In der Pogromnacht wurde ihr Haus in Neidenburg im damaligen Ostpreußen gestürmt und ein Mob griff die Bewohner mit Messern an. Minna Zack wurde ermordet, ihr Mann Aron überlebte schwer verletzt und floh später nach Argentinien.

Die Ausstellung "The Kristallnacht Pogrom" wird nach Angaben von Yad Vashem auch von der deutschen Bundesregierung unterstützt. Die von den Nazis übernommene Bezeichnung euphemistische "Reichskristallnacht", die auf die vielen Scherben der Fenster zerstörter Synagogen und jüdischer Geschäfte anspielt, lehnen Historiker heute ab. Die Pogromnacht gilt als Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. (red, APA, 8.11.2018)