Bild nicht mehr verfügbar.

Nach Hauseinstürzen in Marseille regte sich heftige Kritik von Anrainern und Verbänden an der Stadt.

Foto: REUTERS/Jean-Paul Pelissier

Marseille – Drei Tage nach dem Einsturz zweier Wohnhäuser, bei dem mindestens sechs Menschen ums Leben kamen, ist die Suche nach weiteren Opfern zeitweise eingestellt worden. Zunächst mussten zwei einsturzgefährdete Nachbarhäuser abgerissen werden, erklärte der Bürgermeister der südfranzösischen Hafenstadt, Jean-Claude Gaudin, am Donnerstag.

Der Abriss sei notwendig gewesen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten und schließlich mit der Suche nach möglicherweise weiteren Verschütteten weiterzumachen. Sie sollte noch am Donnerstag fortgesetzt werden.

Schwere Vorwürfe gegen Stadt

Gaudin verteidigte sich gegen Vorwürfe, die Wohnungspolitik der Stadt habe zu dem Unglück beigetragen. Die Stadt bekämpfe seit Jahren unwürdiges Wohnen und saniere alte Wohnhäuser, um die Lebensbedingungen in der Stadt zu verbessern, so der Bürgermeister. Besonders im Stadtzentrum von Marseille seien die Häuser sehr alt – und oft auch im privaten Besitz. Öffentliches Handeln müsse erleichtert werden, wenn solche Gebäude in einem schlechten Zustand seien, forderte er.

Nach dem Unglück regte sich heftige Kritik von Anrainern und Verbänden an der Stadt. Sie bemängelten öffentliche Untätigkeit. Viele Häuser in dem betroffenen Stadtteil Noailles sind in einem besorgniserregenden Zustand. Die Stadt hatte am Montag heftigen Regen als eine mögliche Ursache für den Einsturz genannt.

Die Häuser waren Montagfrüh in einer engen Straße im Zentrum der Hafenstadt eingestürzt. Eines davon stand leer, weil es baufällig war. Das andere, erst im Oktober inspizierte Gebäude war bewohnt, aber ebenfalls marode. Insgesamt wurden acht Menschen in einem der Häuser vermutet. (APA/dpa, 8.11.2018)