Die Mitglieder der Berliner Clubszene haben oft ausreichend Erfahrung mit diversen Körperflüssigkeiten. Wenn aber plötzlich Leichensäfte auf die Tanzfläche tropfen, bringt sie das dann doch etwas aus dem Konzept: zu sehen in Beat, ab Freitag auf Amazon Prime.

Der titelgebende Protagonist, gespielt von Jannis Niewöhner, kuratiert – unter reichlich Einfluss bewusstseinserweiternder Substanzen – die DJs in einem Club, in dem eines Nachts unerwartet Leichen von der Decke hängen. Das bringt ihn so sehr aus dem Konzept, dass er sich zwischen den geplanten Kokain-Lines am Nachmittag und Abend noch eine Extradosis reinziehen muss.

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Zumal er von einem leicht gruseligen Typen mit Neo faschisten-Seitenscheitel und Kapuze angequatscht wird und ihm die Polizei auf die Pelle rückt. Und dann ist da noch die Geheimdienstagentin, die ihn nicht in Ruhe lassen will – ganz zu schweigen von seinem Geschäftspartner und Clubbesitzer, der Beats Ideale (Drogen und Selbstbestimmung) nicht mehr zu teilen scheint.

Beat versucht mehr zu sein, als es kann. Szeneporträt, Psychothriller, Geheimdienstchose. Ein bisschen Berlin Calling, ein bisschen Sieben, ein bisschen James Bond. Das geht nicht auf.

Dass sich die sieben 50 Minuten langen Folgen dennoch ordentlich ziehen, liegt vor allem an den plattitüdengewordenen Dialogen. Das gipfelt in einer Feststellung der Geheimdienstagentin: "Weißt du, es ist gar nicht so selbstverständlich, jede Nacht frei und friedlich in einem Club tanzen zu können. Du wirst es nicht glauben, aber das muss man tatsächlich verteidigen." Man lernt: Bass allein macht noch keinen Tiefgang. (Sebastian Fellner, 9.11.2018)