Noch ist es ein Rendering, aber so könnte die Zukunft aussehen: Leere Autos fahren autonom spazieren. Ob dabei die Straßen so leer sein werden wie am Bild, werden wir sehen.

Foto: Audi

Manchmal scheint es, als wäre der Mensch seinen eigenen technischen Möglichkeiten hilflos aufgeliefert, wobei das Geschäftsmodell Automobil zu einem der stärksten Treiber fragwürdiger Fortschritte geworden ist. Schadstoffe müssen minimiert, CO2-Ausstoß muss eliminiert, Sicherheit muss hochgeschraubt werden. Kein Mensch, der nur halbwegs bei Trost ist, wird sich dagegen auflehnen.

Nachdenkschleife

Folgerichtig ordnen wir all unsere technologischen Möglichkeiten diesen Vorgaben unter. Folgerichtig? Oder sollte man vielleicht doch noch eine Nachdenkschleife einziehen? Muss die Antwort auf jedes Problem in eine weitere Erhöhung der technologischen Komplexität münden? Gibt es auf jede nur erdenkliche und meistens auch gesellschaftliche Frage immer nur ein technokratisches Geschäftsmodell als Antwort?

Jegliche Entscheidung über unsere Zukunft wird im Wettbewerb unserer Geschäftsmodelle getroffen, die eigentlich die Entfernung des Menschen daraus zum Ziel haben. Denn wo immer ein Mensch auftaucht, ruft er Kosten hervor, die eingespart werden können, wenn man sein Dasein durch einen technologischen Automatismus ersetzt.

Zum Beispiel

Man könnte zum Beispiel auf Flughäfen und in Einkaufszentren und Autobahnraststätten noch weniger Toiletten bauen, wenn dort weniger Menschen rumliefen, denn der Mist, den der Mensch macht, muss in letzter Konsequenz von Menschen entfernt werden, was wiederum den so ungeliebten Personalaufwand bedeutet.

Wir entwickeln jetzt Autos, die ohne Menschen an Bord fahren können, was zur Folge haben wird, dass der Besetzungsgrad noch weiter sinkt, von ein bisschen über 1,0 sogar unter 1,0. Wir brauchen nicht einmal mehr drinnen zu sitzen, um Auto zu fahren – oder zumindest um eines zu besitzen oder auszuborgen, aber jedenfalls zu bezahlen.

Aber warum machen wir da überhaupt mit? Warum verfolgen wir jede noch so dreiste Futurisitikmeldung so aufmerksam? Nein, ich habe keine einfache Antwort darauf. Aber sollte man nicht gerade deshalb hin und wieder darüber nachdenken? (Rudolf Skarics, 14.11.2018)