Gelassen nehmen es Hund und Katz – Hauptsache, es ist gemütlich und warm.

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Bisher mussten Österreichs Haushalte angesichts milder Außentemperaturen nur moderat heizen. Zum Glück, denn die Heizkosten dürften im heurigen Winter gemessen am Preisniveau generell deutlich über jenen des Vorjahres liegen – undabhängig von der Art der Heizung. Besonders ist jedoch Heizöl von dieser Entwicklung betroffen, bei dem ein Anstieg der Kosten im Jahresvergleich um etwa ein Viertel zu verzeichnen ist – der höchste Stand seit mehr als drei Jahren. Zwar nimmt der Bestand an Ölheizungen in Österreich tendenziell ab, allerdings spenden sie immer noch in mehr als 600.000 heimischen Haushalten die Wärme.

Besonders zugespitzt hat sich die Lage im Oktober, als trotz deutlich fallender Rohölpreise die Kosten für Heizöl weiter angestiegen sind. David Wech von JBC Energy macht dafür neben anderen Faktoren auch die seit längerem geringe Wasserführung auf dem Rhein und der Donau verantwortlich, was Auswirkungen auf die Importe nach Österreich habe: "Diese sind zum Teil nur sehr eingeschränkt oder gar nicht möglich, was sich auch auf das regionale Preisniveau in Österreich auswirkt." Zum Hintergrund: Von den jährlich rund vier Millionen Tonnen an eingeführtem Diesel und Heizöl stammen etwa 70 Prozent aus Deutschland.

Zudem verweist Wech darauf, dass die Raffinerien derzeit sehr viel Benzin und wenig Diesel und Heizöl produzieren würden, was ebenfalls den Preis nach oben treibe. Die Flexibilität, in der Erzeugung zwischen diesen Produktgruppen zu switchen, ist dem Energieexperten zufolge nicht allzu hoch. Die Folgen davon sind derzeit auch an der Zapfsäule zu spüren: Trotz geringerer Besteuerung kostet Diesel derzeit ungefähr gleich viel wie Benzin.

Mit Einkäufen zuwarten

Was können betroffene Haushalte nun tun, um den Preisanstieg von Heizöl zumindest etwas abzufedern? "Es kann sinnvoll sein, mit Einkäufen noch etwas abzuwarten", rät Wech jenen, die kurzfristig noch ausreichend Ölreserven in ihren Tanks haben. Denn die Wasserführung in den Flüssen sollte sich seiner Ansicht nach bald normalisieren.

Seitens der Viadonau, gewissermaßen die Asfinag der heimischen Wasserstraßen, gibt Sprecher Christoph Caspar zwar noch keine Entwarnung, berichtet aber von einer gewissen Entspannung: "In den letzten Tagen haben sich die Pegel wieder etwas normalisiert." Die Niederschläge würden Wirkung zeigen, statt wie vor einem Monat überall Niedrigwasser gebe es nun Mittelwasser.

Regelmäßig Preise vergleichen

Verbraucherschützer Robert Wurzinger von der Arbeiterkammer Oberösterreich rät dazu, auch regelmäßig die Preise verschiedener Heizöllieferanten zu vergleichen: "Das kann sich schon auszahlen", sagt er mit Blick auf die Unterschiede. Allerdings sei dies nur möglich, wenn der Konsument über einen Öltank in eigenem Besitz verfügt. Bei den sogenannten Miettanks, die Wurzinger zufolge weitverbreitet sind, sei die Versorgung mit Heizöl meist an einen bestimmten Anbieter gebunden.

Sinnvoll kann es auch sein, wenn sich mehrere Besitzer von Einfamilienhäusern mit Ölheizung in der Nachbarschaft bei der Beschaffung zusammenschließen: "Das sollte sich preislich auswirken", sagt der Konsumentenschützer. Einerseits könne man über die größere Menge Preisnachlässe erwirken, zudem würden pro Haushalt geringere Transportkosten anfallen.

Klimaneutrales, synthetisches Heizöl

Einen anderen Ansatz bringt Martin Reichard, Geschäftsführer des Instituts für Wärme und Oeltechnik, ins Spiel. Er empfiehlt Besitzern von Ölheizungen, in Kontakt mit dem Stammlieferanten zu bleiben und die Preisentwicklung hinsichtlich eines günstigen Kaufzeitpunkts zu verfolgen. Außerdem sollte die Heizanlage von einem Techniker regelmäßig auf optimale Effizienz überprüft werden.

"Der Heizölpreis wird sicher auch wieder sinken", stellt Reichard eine Entspannung in Aussicht. Außerdem arbeite die Branche bereits an einem klimaneutralen, synthetischen Heizöl, das schon in einigen Jahren großflächig verfügbar sein sollte. "Das Produkt gibt es schon, aber noch nicht in großen Mengen." (Alexander Hahn, 11.11.2018)