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Jim Acosta war Donald Trump einmal zu viel auf die Nerven gegangen.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst

Das ist so ziemlich die Essenz dieses US-Präsidenten: Donald Trump. Der "pussy-grabber-in-chief" entzieht dem CNN-White-House-Korrespondenten Jim Acosta die Akkreditierung, weil der beim Kampf um das Mikrofon bei einer Trump-Pressekonferenz angeblich eine junge weibliche Mitarbeiterin am Körper berührt habe. Von der Täter- in die Opferrolle, ausgerechnet beim Thema sexuelle Belästigung – und bei seiner Hassliebe Journalismus. Das Video, welches das Weiße Haus als Beweis herumreicht, stammt von der psychopathischen rechtsextremen Verschwörungsseite Info Wars und ist klar manipuliert.

Dass der Vorwurf nicht stimmt, ist dem Filmmaterial anderer Sender klar zu entnehmen. Der CNN-Reporter war dem Präsidenten mit dem Egoproblem einmal zu viel auf die Nerven gegangen (er hatte gefragt, wieso Trump die Flüchtlinge aus Mittelamerika "Invasoren" nennt). Trump gibt hier eindeutig seinen autoritären Instinkten nach (ebenso wie er versucht, die Justiz bei der Untersuchung über die russische Wahlbeeinflussung zu behindern).

Es gibt allerdings eine Diskussion unter US-Medien, was es bringt, so konfrontativ wie CNN-Reporter Acosta zu sein. Aber dem Reporter das Mikro wegreißen zu lassen und dann eine sexuelle Belästigungsgeschichte zu erfinden, ist natürlich ein starker Hinweis darauf, wie es in der Psyche dieses Präsidenten aussieht. (Hans Rauscher, 9.11.2018)