Belgiens Kartoffeln verarbeitende Industrie ist in den vergangenen Jahrzehnten rasant gewachsen. Die Produktion stieg zwischen 1990 und 2017 von 500.000 Tonnen auf 4,6 Millionen Tonnen.

Foto: APA/dpa/Ina Fassbender

Brüssel – Belgien hat von der EU Unterstützung wegen Einfuhrbeschränkungen für tiefgekühlte Pommes Frites durch Kolumbien gefordert. "Wir haben ein echtes Problem mit Kolumbien bei Anti-Dumping-Maßnahmen", sagte Belgiens Handelsminister Didier Reynders am Freitag beim Treffen mit seinen EU-Kollegen.

Er forderte die EU-Kommission auf, sein Land in dem Fall bei der Welthandelsorganisation WTO zu unterstützen. Deutschland und die Niederlande als gleichfalls betroffene Länder unterstützen das Vorgehen. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte auch Unterstützung zu.

Subventionierte Preise

Kolumbien hatte am 1. November entschieden, Strafzölle auf Tiefkühl-Pommes aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden zu erheben. Bogotá wirft den EU-Produzenten subventionierte Preise vor, welche kolumbianischen Produzenten schaden. Laut Agrarminister Andres Valencia Pinzón müssen nun 74 Prozent aller Importe zu Preisen eingeführt werden, die kolumbianische Anbieter nicht benachteiligen.

Reynders zufolge sind durch den Schritt vor allem kleine und mittlere Unternehmen in seinem Land betroffen. Versuche, auf bilateraler Ebene mit Kolumbien ins Gespräch zu kommen, seien "ohne echte Wirkung" geblieben, sagte der Minister.

Kolumbien sei bereits das dritte Land nach Südafrika und Brasilien, das solche Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Belgien verhängt hat, erklärte der belgische Kartoffelverband Belgapom. "Wenn das so weitergeht, könnte das für unsere Branche langfristig sehr schwerwiegende Folgen haben".

Rasantes Wachstum

Belgiens Kartoffeln verarbeitende Industrie ist in den vergangenen Jahrzehnten rasant gewachsen. Die Produktion stieg laut Belgapom zwischen 1990 und 2017 von 500.000 Tonnen auf 4,6 Millionen Tonnen. 90 Prozent davon sind den Angaben zufolge für den Export bestimmt. (APA, 10.11.2018)