London – Britische Kabinettsmitglieder haben einem Medienbericht zufolge Premierministerin Theresa May einen Plan B für den Fall eines ungeregelten Brexit vorgeschlagen. Er könnte zum Tragen kommen, wenn Mays Plan für einen EU-Ausstieg im Parlament scheitere und der Regierung zwei Jahre mehr Zeit für Verhandlungen geben, schreibt die Zeitung "The Sun" am Freitag.

Die namentlich ungenannten Minister regen demnach an, dass Großbritannien bis 2021 weiterhin EU-Mitgliedsbeiträge zahlen und die Regeln des Blocks befolgen könnte, um schwere Folgen eines harten Brexit nach dem für Ende März geplanten EU-Abschied abzuwenden. Großbritannien könnte dann zwei Jahre lang mit Brüssel als "Drittland" verhandeln, was es einfacher mache, sich auf ein neues Freihandelsabkommen zu einigen und zu vermeiden, dass die volle Scheidungsrechnung über 38 Milliarden Pfund (44 Mrd. Euro) fällig werde. May habe den Plan jedoch als derzeit nicht benötigt bezeichnet.

Zuletzt war in den Brexit-Verhandlungen immer wieder von einer Übergangslösung die Rede, wonach Großbritannien vorerst in der Zollunion bleiben könnte. Damit soll verhindert werden, dass nach dem Brexit eine EU-Außengrenze zwischen Irland und dem britischen Nordirland entsteht. Eine offene Grenze auf der irischen Insel gilt als entscheidend für den Fortbestand des Karfreitagsabkommens, das 1998 den Bürgerkrieg in Nordirland beendete.

Mit der Übergangslösung wäre Zeit gewonnen, um eine endgültige Lösung für die britisch-irische Grenze zu finden, die derzeit der entscheidende Punkt in den Verhandlungen ist. Diplomatenkreisen zufolge stellt Brüssel als Bedingung für eine Übergangslösung, dass sich Großbritannien an die EU-Standards bei Staatshilfen, Umweltschutz und Arbeitnehmerrechten halte. (APA, 10.11.2018)