Santiago de Chile – Die chilenische Justiz hat den Ex-Heereschef das Landes, Juan Emilio Cheyre, zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Der Richter Mario Carroza befand den Angeklagten am Freitag für schuldig, im Oktober 1973 zu Beginn der Militärdiktatur von Augusto Pinochet 15 Morde in der nördlichen Stadt La Serena gedeckt zu haben.

Die Anklage wegen Komplizenschaft erhielt der Richter nicht aufrecht. Eine direkte Beteiligung an den Taten habe dem 72-jährigen Cheyre, der Heereschef in den Jahren zwischen 2002 und 2006 war, nicht nachgewiesen werden können. Er muss nun einmal im Monat an einem Gendarmerieposten vorstellig werden.

"Respekt für den Rechtsstaat"

Den Staat verurteilte das Gericht dazu, den Hinterbliebenen insgesamt umgerechnet knapp 250.000 Euro zu zahlen. Das Heer bedauerte in einer Erklärung die "persönliche Lage" seines ehemaligen Chefs und bekräftigte seinen "absoluten Respekt für den Rechtsstaat".

Cheyre war 2016 festgenommen worden, kam nach wenigen Tagen aber gegen Zahlung einer Kaution von umgerechnet 1300 Euro wieder auf freien Fuß. Unter Pinochets Gewaltherrschaft wurden amtlichen Angaben zufolge 3000 Menschen verschleppt und ermordet. 38.000 Menschen wurden gefoltert, Zehntausende ins Exil getrieben. (APA, 10.11.2018)