Während Neonazis und Rechtsextremisten von "Schuldkult" reden, wurde vergangene Woche auch der Opfer der Nazis gedacht.

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Heimische Rechtsextremisten haben ein neues Thema: Sie wettern im Netz gegen das geplante Shoa-Denkmal in Wien. Besonders regt auf, dass die türkis-blaue Regierung diese Woche 4,5 Millionen Euro für dessen Bau zugesagt hat. Damit ist das Projekt einer Namens-Gedenkmauer für die rund 66.000 in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich der Realisierung einen großen Schritt näher gerückt. Die Mauer soll im Ostarrichipark vor der Nationalbank erreichtet werden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Israelitische Kultusgemeinde Wien begrüßen den Bau.

Sorgte als "Einzelfall" für Schlagzeilen

Dagegen spricht sich Markus R., aktives Mitglied der Burschenschaft Olympia, in einem Youtube-Video aus. Er fragt sich, warum man ihm, der 1994 geboren wurde, "so ein Denkmal hinpflanzen will", während "unser Volk durch die Masseneinwanderung in Europa vom Aussterben bedroht" sei und "viele Menschen unter der Armutsgrenze leben müssen". Mit Geld könne man "viel machen", so der Student.

R. sorgte Anfang dieses Jahr als sogenannter Einzelfall für Schlagzeilen. Er stolperte über ein Facebook-Posting und wurde aus der FPÖ ausgeschlossen. Mittlerweile agiert er als Obmann einer rechten Kleinpartei. Aktivitäten, die in einer Burschenschaft offensichtlich kein Problem darstellen. In den Reihen der Olympia finden sich auch hochrangige FPÖ-Politiker, ebenso wie der Mitbegründer der rechtsextremen Identitären.

Denkmal wird als "Schuldkult" verunglimpft

Der besonders im Internet aktiven Gruppierung "Unwiderstehlich" ist das geplante Denkmal ebenfalls ein Dorn im Auge. Sie verunglimpft es als "Schuldkult" und schreibt in einem Facebook-Posting von einem "verordneten Kult", der nicht nur "Seelen zerstört", sondern auch teuer sei.

Hinter "Unwiderstehlich" stecken auch einige Gefährten des Neonazis Gottfried Küssel, der in wenigen Wochen seine jüngste Haftstrafe wegen NS-Wiederbetätigung abgesessen hat. In den letzten Monaten tat sich die Gruppe, die auf Facebook eine durchaus beachtliche Gefolgschaft hat, auch immer wieder mit Kritik an der FPÖ hervor. Diese setze sich für "Kippa-Jungen" ein, und es gebe "Zionisten" in ihren Reihen, so ihre Beanstandung. Kritik, die bei ihren Facebook-Fans nicht immer ankommt, schließlich gebe es derzeit "nichts Besseres als die FPÖ". (red, 11.11.2018)