Wien/London – In der Spionageaffäre um einen Bundesheeroberst ist laut "Kleiner Zeitung" ein "pikantes Detail" bekannt geworden. Wie die "Kleine" in ihrer Montagsausgabe berichtet, kam der entscheidende Tipp vom britischen Geheimdienst. Das sei insofern brisant, "weil sie sich die Briten seit Jahren in einer Dauerfehde mit dem russischen Geheimdienst befinden", hieß es am Sonntag in einer Aussendung des Blatts.

Ein hoher Bundesheeroffizier meinte der "Kleinen Zeitung" zufolge, dass Großbritannien die Information sehr gezielt den Österreichern übermittelt haben dürfte, um die türkis-blaue Bundesregierung, die sich zum Missfallen zahlreicher westlicher Staaten auf "Kuschelkurs mit dem Kreml" befinde, auf Distanz zu den Russen zu bringen.

Diplomatische Verwicklungen

Der spektakuläre Nowitschok-Anschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal in Salisbury sorgte in den vergangenen Monaten für schwerste diplomatische Verwicklungen. Neben Großbritannien und den USA verhängte auch die EU Sanktionen gegen Moskau. Österreich stand dabei als "Russland-Versteher", wie die "Kleine" formulierte, stets auf der Bremse und beteiligte sich im vergangenen März auch nicht an der Massenausweisung russischer Diplomaten durch westliche Staaten nach dem Giftanschlag.

Seit Freitag spätabends sitzt der mutmaßliche Spion hinter Gitter, am Montag entscheidet die Justiz über die Verhängung der U-Haft. Dem Vernehmen nach dürfte der Ex-Offizier in Haft bleiben. (APA, 11.11.2018)