Vor 30 Jahren war die Welt eine andere. Die Sowjetunion war in der Auflösung begriffen, die "Mauer" zwischen Ost- und Westdeutschland bröckelte sinnbildlich weiter dahin und die Niederlande krönten sich in der damaligen BRD zum Fußball-Europameister. Die heute omnipräsenten Tech-Riesen, mit wenigen Ausnahmen wie Microsoft und Apple, waren noch nicht geboren. Keine Google-Suche, keine Netflix-Streams und keine Babyfotos auf Facebook.

Wie diese Firmen 1990, als das Internet als Massenmedium noch ein gutes Jahrzehnt entfernt war, ihr Auslangen gefunden hätten, hat sich nun der Künstler Tom Le French vorgestellt. Mit einer Sammlung von Vintage-Geräten zeigt er in "Re:Birth" die Vergangenheit der Onlineriesen, die es nie gegeben hat. Eine Auswahl.

Adobe

Bekannt ist Adobe Systems vor allem für sein Bildbearbeitungstool Photoshop. Das Unternehmen war zwar schon 1982 gegründet worden, das Vorzeigeprodukt wurde aber erst 1990 vorgestellt. Bis zur Erfindung tauglicher Zeichentablets für Computer sollte noch deutlich mehr Zeit vergehen. Bis dahin hätte man wohl mit diesen magnetischen Zeichentafeln das Auslangen finden müssen.

Foto: Tom Le French

Facebook

Statt unabsichtlich mit aller Welt geteilter Partyfotos und Kontaktanfragen von Pornospam-Accounts hätte sich Facebook einst auf einfachere Technologie besinnen müssen. Nutzer hätten sich abseits des Computerbildschirm über den "Personenrufempfänger" Likes zuwerfen können. Das auch als "Pager" bekannte Gerät tauchte in den 1990ern auch kurz im Massenmarkt auf, verschwand aber angesichts SMS-fähiger Handys bald wieder in der Versenkung. Ganz im Gegensatz zu Facebooks sozialem Netzwerk, das mittlerweile rund zwei Milliarden Nutzer hat.

Foto: Tom Le French

Google

Das Internet als Informationsquelle war 1988 kein Thema. Auf dem aktuellen Stand hielt man sich also über Zeitungen, Fernsehen und Radio. Googles Suche hätte sich daran ausrichten müssen. Mit diesem – je nach Sichtweise "farbenfrohen" bis "potthässlichen" – Radio hätte man einfach nach Stationen suchen und diese speichern können.

Foto: Tom Le French

Spotify

Wer unterwegs Musik hören will, streamt heute meistens. Erschlossen hat den Markt für internetbasierten Audiokonsum das schwedische Unternehmen Spotify. Ohne Internet wäre das freilich nicht so einfach umzusetzen gewesen. Spotify wäre also den "Sony-Weg" gegangen – mit einem portablen Kassettenspieler im Stile des guten, alten "Walkman".

Foto: Tom Le French

Instagram

Recht nahe an seinen Wurzeln operiert hätte damals wohl auch Spotify. Der Fototausch per Internet wäre zwar weg gefallen, nichtsdestotrotz hätte man aber schöne Momente günstig festhalten können. Für vergleichsweise wenig Geld gab es in vielerlei Geschäften Einwegkameras. In Ermangelung eines integrierten Druckers war die Bildbetrachtung allerdings keine sofortige Erfahrung, denn zuerst mussten die Fotos vom Hersteller oder in einem Fotostudio entwickelt werden. (red, 12.11.2018)

Foto: Tom Le French