Viktor Sverdlov

Foto: Tu Wien

Die Halbleiterelektronik stößt zunehmend an Grenzen. Daher wird weltweit daran geforscht, auf den zeit- und energieaufwendigen Transport elektrischer Ladung mittels Elektronen zu verzichten und das magnetische Moment von Elektronen zu nutzen. Ein neues Christian-Doppler-Labor an der Technischen Universität (TU) Wien will die Forschung in diesem Bereich voranbringen, am Montag wurde es eröffnet.

"0" und "1"

Die "Spintronik" gilt als Zukunftstechnologie. Statt Ladungen zu transportieren, will man dabei den Spin der Elektronen nutzen. Diese drehen sich quasi um ihre eigene Achse und erzeugen dabei ein magnetisches Moment, das zwei Orientierungen einnehmen kann. Die beiden Zustände lassen sich wieder in den binären Code mit "0" und "1" übersetzen.

Bereits vor drei Jahren sahen Viktor Sverdlov und Siegfried Selberherr vom Institut für Mikroelektronik der TU Wien in einem Übersichtsartikel im Fachjournal "Physics Reports" die entscheidenden Fragen für die "Spintronik" als geklärt, für sie steht außer Frage, dass sich diese Technologie durchsetzen wird. Sverdlov leitet nun das neue "CD-Labor für nichtflüchtige magnetisch-resistive Speicher und Logik".

Wechselwirkung

Dort wollen Sverdlov und sein Team Software entwickeln, mit der man grundlegende Fragen dieser neuen Technologien beantworten kann. Neuartige elektronische Bauteile sollen am Computer simuliert, getestet und weiterentwickelt, das Verhalten von Magnetfeldern auf Nano-Skala und ihre Wechselwirkung mit den verwendeten Materialien untersucht werden.

Dabei arbeiten die Forscher mit der Softwarefirma Silvaco zusammen. In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte von der öffentlichen Hand und dem Industriepartner. (APA, 12.11. 2018)