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Angela Merkel bei einem Event zu 200 Jahren Frauenwahlrecht.

Foto: Reuters / Fabrizio Bensch

Berlin – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel dringt auf einen schnellen Aufstieg von Frauen in Führungspositionen. "Man muss doch nicht drumherum reden: Die Quoten waren wichtig, aber das Ziel muss Parität sein", sagte Merkel am Montag in Berlin in einer Gedenkstunde zum 100. Jahrestag des Frauenwahlrechts in Deutschland.

"Parität überall, ob in der Politik, der Wirtschaft, der Verwaltung", fügte Merkel hinzu. In allen gesellschaftlichen Bereichen gebe es aber Probleme mit der Gleichberechtigung in Deutschland.

Einiges im Argen

Auch in der Wirtschaft liege "einiges im Argen". In den USA hätten 90 Prozent der größten Börsenunternehmen mindestens zwei Frauen im Vorstand, in Frankreich und Großbritannien rund 50 Prozent – "in Deutschland dagegen nur magere 16,7 Prozent". Dabei könne niemand mehr behaupten, dass es nicht ausreichend geeignete Frauen für diese Spitzenpositionen gebe.

"Sollte es mal dazu kommen, dass eine Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns auftritt, dann sollte diese keine Besonderheit sein, sondern der erste Schritt zur Normalität", sagte die Kanzlerin.

So viele Frauen wie in Südsudan

Merkel kritisierte auch den gesunkenen Anteil an Frauen unter den Bundestagsabgeordneten, der mit 30,9 Prozent so hoch sei wie im Parlament des Südsudan.

Es gebe bei der Gleichberechtigung aber um ein Menschenrecht und einen wichtigen Gradmesser dafür, wie gerecht eine Gesellschaft sei, sagte sie mit Hinweis darauf, dass mehr als 50 Prozent der Bevölkerung Frauen seien. Von einer gerechten Gesellschaft hänge aber "auch die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft ab". (APA, 12.11.2018)