Die Debatte um den Zwölfstundentag reißt nicht ab.

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Salzburg – Der Fall einer Salzburger Firma, die Mitarbeiter blanko Einverständnisvereinbarungen für vier zusätzliche Wochenenden Arbeitsleistung pro Jahr nach dem neuen Arbeitsruhegesetz unterschreiben ließ, beschäftigt weiter Politik und Gewerkschaft.

Am Freitag tritt der Nationalrat auf Antrag der SPÖ zu einer Sondersitzung zusammen. Thema: "Das neue Arbeitszeitgesetz in der Praxis: keine Freiwilligkeit, weniger Lohn, weniger Freizeit." SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch macht die Bundesregierung für Fälle wie jenen in Salzburg verantwortlich, da die bisherige Praxis, Mehrarbeit über Betriebsvereinbarungen zu regeln, durch individuelle Einzelvereinbarungen ersetzt worden sei. Muchitsch: "Wo der Schutz der kollektiven Betriebsvereinbarung wegfällt, bleibt für viele nur die direkte Konfrontation. Das trauen sich viele Arbeitnehmer aber aus Angst um den Arbeitsplatz nicht."

Der Inhaber des von der Gewerkschaft hart kritisierten Salzburger Familienunternehmens mit 400 Mitarbeitern selbst bestreitet, irgendeinen Zwang ausüben zu wollen. Es habe sich bei der dem STANDARD vorliegenden Einzelvereinbarung um eine "Information" an die Mitarbeiter gehandelt. Er könne diese "auch zurücknehmen". (neu, 13.11.2018)