Wien – Der Wechsel an der Spitze des Kunsthistorischen Museums birgt weiteren Gesprächsstoff. Auch, aber nicht nur in Italien: "Mein Traum ist es, an den Uffizien zu bleiben", betitelte La Stampa am Samstag ein Interview mit dem designierten Generaldirektor Eike Schmidt. Im Hinblick auf Wien habe er "ein Auswahlverfahren gewonnen, aber auch wenn ich diese Arbeit annehmen müsste", würde er sein Heim in Florenz nicht aufgeben. Nachsatz: "Ziehen Sie Ihren Schluss, ob ich lieber in Florenz bleiben möchte oder nicht." Der Turiner Tageszeitung erklärte er: "Der Ball liegt bei der Politik."

Schmidts Amtszeit als Direktor an den Uffizien endet am 31. Oktober 2019. Der Vertrag inkludiert eine Option auf Verlängerung, weshalb noch keine Neuausschreibung erfolgte. Nach dem Regierungswechsel in Italien trug der neue Kulturminister kein solches Angebot an Schmidt heran.

Vom STANDARD mit dem Interview konfrontiert, erklärte der 50-Jährige, "ein Teil des Interviews" sei "aus zweiter Hand zusammengeklaubt und ausgeschmückt worden". Was den Inhalt anginge, habe er seinen Antritt als wissenschaftlicher Geschäftsführer des KHM zuletzt deutlich bekräftigt.

Gegenüber der APA bekundete er am Dienstag ebenso Freude über den Wechsel nach Wien.

Schmidts Tändelei mit einem Verbleib in Florenz ist nicht neu. Wie berichtet, erfolgte seine Bewerbung für die Spitzenposition in Wien zu einer Zeit, als ein Gericht in Rom die Ernennung ausländischer Museumsdirektoren kippte. Schmidt selbst war nicht betroffen. Erst im Juni wischte der Staatsrat in Rom die Angelegenheit vom Tisch. Seither kursierten Gerüchte zu Eike Schmidts Verbleib in Florenz. Er sei "teils falsch zitiert worden", so Schmidt. Das nächste Zeitfenster für eine Rückkehr an die Uffizien sehe er 2024.

Auch im ORF-Kulturmontag war er zuletzt bemüht gewesen, Gerüchte zu dementieren. Die Medien hätten wohl wegen seiner Verbundenheit zu Italien Hoffnung geschöpft. Das La Stampa-Interview dürfte die Gerüchte jetzt wohl wieder nähren. (Olga Kronsteiner, 13.11.2018)