Die drei Herren hatten viel miteinander zu besprechen. Das war auch früher schon so.

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Wien – Auch der vierte Tag des Telekom/Valora-Prozesses gegen die Exlobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger sowie den TA-Exfestnetzvorstand Rudolf Fischer war reich an Details. Fischer hatte sich bereits vergangene Woche redselig und geläutert gezeigt – so wie Hochegger auch. Redefit blieb er auch am Dienstag, wobei Fitness und Golf eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hatten – viele Jahre zuvor.

So ging es zum Auftakt der Verhandlung um einen Golfausflug nach Spanien. Neben Fischer und Meischberger mit von der Partie: Karl-Heinz Grasser und der Immobilienmakler Ernst Karl Plech. Man reiste 2004 nach San Sebastian, um einen Golfprofi zu besuchen – um auszuloten, was man in Wien bauen könnte. Und man spielte Golf – alle außer Plech. Die Hinreise zahlte man privat, retour hatte man Pech. Ein Terroranschlag in Madrid vereitelte die Rückflugpläne via Linienflieger, ein Privatflieger musste her – auf Kosten der Telekom. Fischer kann das argumentieren. "Es war mein persönliches Interesse als Telekom-Vorstand, heimzukommen und am Montag meinen Dienst anzutreten." 11.950 Euro hat Meischbergers Agentur 1040 dafür verrechnet – freilich unter einem völlig anderen Titel. "Unglücklich", wie Fischer einräumt.

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Fischer zeichnete ein Bild der Parteienfinanzierung an ÖVP, SPÖ und FPÖ, getreu nach dem Motto: Sie bestellen, wir zahlen. So erhielt Ex-FPÖ-Obmann und Verkehrsminister Mathias Reichhold Telekom-Geld von der Valora im Umfang von insgesamt 72.000 Euro. Der Vertrag wurde mündlich abgeschlossen, schriftliche Leistungsnachweise wurden nicht gelegt. Die Firma hatte keine Mitarbeiter. Fischer bekannte sich im Prozess diesbezüglich schuldig und sagte, dass es für die 72.000 Euro an Reichhold keine Gegenleistung gegeben habe.

Landschaftspflege

Politische Landschaftspflege war auch in einem anderen Fall angesagt. Die Telekom hat eine Marktstudie für Grasser bezahlt. Die Studie, die nichts mit der Telekom zu tun gehabt habe, hätte das Wohlwollen des damaligen Finanzministers der TA gegenüber fördern sollen, erzählt Fischer. Hochegger habe ihm, Fischer, geraten, das zu tun – weil der Minister nicht gut auf die TA zu sprechen gewesen sei. "Die Studie ist ganz gut ausgefallen", erinnert sich Fischer.

Abgerechnet wurde über sieben Rechnungen. In Summe lag die "Zukunftsinvestition" (Fischer) bei 40.000 bis 50.000 Euro. Etwas kleiner fielen andere Sponsoringfälle aus. Etwa einer für den niederösterreichischen Filmhof (betrieben vom Gatten der Ex-Grünen-Abgeordneten Monika Langthaler) – laut Fischer auch auf Wunsch von Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP). Auch die schwarze (FCG) und wahrscheinlich auch die rote Gewerkschaft FSG seien bedacht worden, sagt Fischer. Immer mehr hätten Politiker und Parteinahe verlangt, Exbürgermeister Michael Häupl wird auch genannt, "ein Feilschen" sei das gewesen.

Doch man hätte auch Nein gesagt: bei einer Hühnerweitflug-Meisterschaft war Schluss. Ein Minister habe bei ihm für ein Sponsoring für einen Hühner-Weitflug-Wettbewerb angefragt, so Fischer. Dessen Namen nannte er nicht, aber die "Kleine Zeitung" wusste zum fraglichen Zeitpunkt folgendes zu berichten: "Weitflug-Meisterschaft für Hühner am Längsee, drei Gewichtsklassen treten an. Verkehrsminister Reichhold macht den Ehrenschutz." Weiters berichtete die Zeitung in ihrer Lokalausgabe vom 19. August 2002, dass der Gastgeber der Veranstaltung der örtliche Backhendlverein ist. (red, 14.11.2018)