Bibis Anwalt Saiful Mulook erklärte, Asia bibi gehe es gut.

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Islamabad/Wien – 230 Parlamentarier weltweit haben an den pakistanischen Ministerpräsidenten Imran Khan appelliert, der Christin Asia Bibi sichere Ausreise zu gewähren. Auch die ÖVP-Abgeordneten Gudrun Kugler und Claudia Schmidt finden sich als Unterzeichnerinnen des Offenen Briefs an Khan.

Die Parlamentarier betonen in dem Schreiben, dass die Welt nun sehen werde, ob Pakistan die Rechtsstaatlichkeit respektiere oder ob sich politische Interessen durchsetzen.

Gudrun Kugler bestätigte am Dienstag, den Brief unterzeichnet zu haben. "Das Schicksal dieser Frau, die viele Kinder hat, die sie jahrelang nicht sehen durfte, und die immer in Angst gelebt hat, liegt mir persönlich sehr am Herzen", erklärte sie gegenüber der APA. Der Fall sei aber auch ein Beispiel dafür, wie es religiösen Minderheiten in Pakistan, aber auch vielen anderen Ländern gehe.

Abfällige Bemerkungen über Islam

Asia Bibi wurde vorgeworfen, abfällige Bemerkungen über den Islam gemacht zu haben, nachdem andere Trinkwasser aus ihrem Glas beanstandet hatten, weil sie keine Muslima sei. Bibi wurde vor acht Jahren wegen "Gotteslästerung" zum Tode verurteilt und saß seitdem in Haft. Das Oberste Gericht Pakistans hob Ende Oktober das Todesurteil zwar auf. Wegen massiver Proteste von Islamisten, die ihren Tod fordern, konnte sie ihre Heimat bisher nicht verlassen. Sie wurde an einen unbekannten Ort gebracht.

Die Politiker vorwiegend aus Europa, aber auch Lateinamerika forderten in dem Offenen Brief von der pakistanischen Regierung die "sichere Ausreise für Asia, ihre Familie und alle zu gewährleisten, die aufgrund ihrer Beteiligung an der Entscheidung über ihren Freispruch bedroht sind".

Möchte nach Deutschland kommen

"Wir sind dankbar, dass mehr als 230 Parlamentarier aus verschiedenen Ländern und quer durch das politische Spektrum ihre Stimme zur Unterstützung und Solidarität für Asia Bibi erhoben haben", sagte Paul Coleman, Chef der religiösen Hilfsorganisation ADF International in einer Aussendung. Coleman verwies darauf, dass westliche Regierungen nicht bereit zu sein scheinen, Bibi Asyl zu gewähren.

Laut Bibis Anwalt würde die Christin mit ihrer Familie gerne nach Deutschland kommen. Deutschland ist laut Medienberichten unter bestimmten Bedingungen zur Aufnahme bereit. Sollte aber auch Österreich infrage kommen, sagte die ÖVP-Abgeordnete Kugler, würde sie "das begrüßen". "Es wäre mir eine Ehre", wenn Bibi und ihre Familie in Österreich Schutz finden würden. (APA, 13.11.2018)