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23. Jänner 2013 Der konservative britische Premierminister David Cameron kündigt in einer vielbeachteten Rede ein Referendum an, bei dem die Briten spätestens 2017 über einen Austritt aus der Europäischen Union abstimmen sollen.

19. Februar 2016 Vier Monate bevor das Referendum tatsächlich stattfindet, beschließen alle 28 EU-Staaten die von Cameron geforderte Kürzung der Sozialleistungen für EU-Ausländer. In den Wochen danach setzt sich Cameron für einen Verbleib in der EU ein. Er warnt vor Sicherheitsrisiken im Fall eines Brexits. Der Wortführer der Brexiteers, Londons Bürgermeister Boris Johnson, setzt allen Reformbemühungen Brüssels zum Trotz ganz auf das Thema Migration.

23. Juni 2016 51,89 Prozent der Briten stimmen für den Ausstieg aus der EU. Kurz danach treten zwei Protagonisten des Votums ab: Cameron und Nigel Farage, Chef der rechtspopulistischen Ukip, Wortführer der EU-Feinde. Brexit-Gegnerin Theresa May folgt auf Cameron, Brexit-Fan Johnson wird Außenminister.

3. November 2016 Der Londoner High Court entscheidet, dass die Regierung für die Austrittsverhandlungen mit der EU die Zustimmung des Parlaments einholen muss. Dessen Brexit-Ausschuss setzt May ein Ultimatum: Bis Mitte Februar 2017 muss ein Zeitplan stehen.

17. Jänner 2017 May kündigt in einer Rede einen "harten Brexit" an, im Zuge dessen Großbritannien auch den Binnenmarkt verlassen werde: "Brexit means Brexit."

29. März 2017 Der Artikel 50 des EU-Vertrags wird aktiviert. Damit beginnt die zweijährige Frist bis zum Ausstieg der Briten.

19. Juni 2017 Rund ein Jahr nach dem Referendum eröffnen die Chefunterhändler David Davis und Michel Barnier in Brüssel offiziell die Brexit-Verhandlungen.

7. Dezember 2017 Erst in letzter Minute gibt die EU am 7. Dezember 2017 grünes Licht für die zweite Verhandlungsphase, nachdem Brüssel und London sich grundsätzlich auf einen Austrittsvertrag geeinigt haben. Sehr konkret ist dieser nicht: Er sieht einige Rechte für EU-Bürger in Großbritannien vor, etwa was deren Ansprüche auf Sozialleistungen betrifft. Zu Nordirland gilt die Formel, es werde "keine harte Grenze" geben. Wie, ist unklar.

23. März 2018 Die EU billigt die provisorische Einigung auf die Übergangslösung nach dem Brexit. London hätte damit bis Ende 2020 alle Pflichten eines EU-Mitglieds, aber kein Stimmrecht mehr.

6. Juli 2018 May schwört ihr Kabinett auf ihre Linie eines relativ weichen Brexits ein. Außenminister Johnson und EU-Minister Davis treten zurück. Wenige Tage später stellt die Regierung ein "Weißbuch" vor, in dem eine Freihandelszone zwischen der EU und Großbritannien skizziert wird. May muss sich harter Kritik in der eigenen Partei stellen.

20. September 2018 Beim Salzburger EU-Gipfel gibt es keine Fortschritte, auch bei dem Gipfel in Brüssel einen Monat später macht sich Ratlosigkeit breit. Die Zeit, heißt es, wird knapp. (Florian Niederndorfer, 13.11.2018)