Anna Gasser hoch über dem Stubaier Gletscher.

Foto: Sani Alibabic

Die zweifache Sportlerin des Jahres sprang nach einer Bauchentscheidung einen "Cab Triple Underflip 1260".

Foto: Sani Alibabic

Stubaital – Dort, wo ihr vor fünf Jahren erstmals ein "Cab Double Cork 900" gelungen war, setzte Anna Gasser am Dienstag einen weiteren Meilenstein in der Snowboard-Freestyle-Szene. Die Big-Air-Olympiasiegerin stellte auf dem Stubaier Gletscher als erste Frau einen "Cab Triple Underflip 1260" blitzsauber hin und trug sich damit erneut in die Sport-Geschichtsbücher ein.

Wie schon bei Olympia in Pyeongchang, wo sie sich auf dem Weg zu Gold unmittelbar vor dem dritten und letzten Sprung spontan dazu entschlossen hatte, den am Ende siegbringenden "Cab Double Cork 1080" zu zeigen, war es auch im Stubaital eine Bauchentscheidung, den dreifachen Rückwärtssalto mit halber Drehung (der noch dazu mit dem "falschen" Fuß voraus angefahren wird) zu versuchen.

"Einfach probiert"

"Ich habe davor einige Doubles gemacht, die sich alle locker ausgegangen sind. Da die Verhältnisse ideal waren und der Kicker am Stubaier Gletscher sehr groß ist, habe ich den Triple dann einfach probiert. Dass ich diesen Jump gleich beim allerersten Versuch stehen konnte, ist natürlich genial. Das Gefühl auf den ersten Metern nach der Landung war extrem cool. Es war ein Ziel von mir, als erste Frau einen Triple zu zeigen. Ich bin sehr happy darüber, dass ich das nun tatsächlich geschafft habe und damit dem Snowboarden der Mädels auch dazu verholfen habe, das nächste Level zu erreichen", freute sich Gasser, der dieses Husarenstück übrigens vor den Augen eines BBC-TV-Teams gelang, das in dieser Woche ein Porträt über Österreichs zweifache Sportlerin des Jahres dreht.

Nur in Ausnahmefällen bei Contests

Die Kärntnerin betonte jedoch auch, dass sie diesen extrem schwierigen Sprung – wenn überhaupt – nur in Ausnahmefällen auch bei Contests zeigen wird. "Wenn Big-Air-Bewerbe auf einer Rampe gefahren werden, geht sich ein Triple aufgrund der zu geringen Anfahrtsgeschwindigkeit nicht aus. Am ehesten kann ich mir noch vorstellen, dass der Sprung bei den X-Games in Aspen funktioniert, wo die Kicker ebenfalls sehr groß gebaut werden. Aber auch dort muss alles perfekt zusammenpassen", erklärte die 27-Jährige.

Anerkennung

Das von Gasser am späten Dienstagabend gepostete Video ihres historischen Sprungs ging bei Instagram durch die Decke. Bis Mittwochfrüh wurde es bereits mehr als 100.000-mal aufgerufen, zudem wurden über 2.100 Kommentare dazu abgegeben. Alle Größen der Snowboard-Freestyle-Szene, wie die zweifache Slopestyle-Olympiasiegerin Jamie Anderson, Halfpipe-Olympiasiegerin Chloe Kim sowie die männlichen Superstars Mark McMorris, Max Parrot, Marcus Kleveland oder Stale Sandbech drückten ihre Anerkennung und Bewunderung über Gassers Leistung aus. Auch Anna Veith ließ es sich nicht nehmen, ihrer Landsfrau per Instagram zu gratulieren. (red, 14.11.2018)