Kapitän Julian Baumgartlinger sitzt wieder an der Seite von Franco Foda, ...

Foto: APA/ROBERT JAEGER

... und er trainiert auch wieder brav mit.

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Wien – Es gehört zu den Pflichten eines Teamchefs, vor Länderspielen positiv gestimmt zu sein. Franco Foda beherrscht das, sagt: "Die Spieler sind in der kurzen Vorbereitung konzentriert und aufmerksam gewesen." Also habe man Lust auf die Fußballpartie gegen Bosnien-Herzegowina (Donnerstag, 20.45 Uhr im STANDARD-Liveticker). "Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand, mit einem Sieg am Donnerstag ein Endspiel am Sonntag in Nordirland zu erreichen."

Im letzten Moment musste noch umgestellt werden, Stürmer Guido Burgstaller fällt aufgrund anhaltender Leistenprobleme aus, der ewige Marc Janko hat sich bereiterklärt, einzuspringen.

Marc Janko, Twittergott.

Die Nations League ist ein gewöhnungsbedürftiger Bewerb, Kapitän Julian Baumgartlinger hat sich sogar in der Freizeit damit befasst, die er aufgrund eines Bänderrisses ausreichend hatte. "Schön langsam wird sie real." Die Konstellation in Gruppe drei ist kompliziert, mehrere Szenarien, genau drei, sind möglich. Foda: "Ein sehr gutes, ein ganz gutes und ein richtig schlechtes." Ad sehr gut: Österreich schlägt Bosnien mit zwei Toren Differenz und gewinnt auch in Belfast. Dann wäre man Erster, würde in die Liga A aufsteigen, hätte fix eine zusätzliche Chance auf einen EM-Platz.

Szenarien, Szenarien

Ad ganz gut: Österreich siegt nur mit einem Tor Unterschied (ausgenommen 1:0), dann wäre man aufgrund des 0:1 in Zenica Zweiter, bliebe aber in B. Das gilt auch im Fall eines Remis. Ad richtig schlecht: Österreich verliert zweimal (gegen Nordirland mit zwei Toren), Abstieg in Liga C. Daran will man im Fußballbund nicht denken, es wäre ein finanzieller und imagemäßiger Totalschaden.

Trainingsgaudi.
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Foda ignoriert die Eventualitäten, die ungelegten Eier. Es kann natürlich sein, dass er während des Spieles reagieren muss. "Was machen wir, wenn es lange 0:0 steht oder wir 1:0 führen? Absichern? Auf Teufel komm raus stürmen?" Zunächst sei die Balance zwischen Offensive und Defensive gefragt. "Wir wollen angreifen, pressen, aber nicht ohne Rückversicherung. Im Umschalten ist Bosnien gefährlich."

Sinn des Fußballs

Baumgartlinger fordert von jedem "Kreativität und Verantwortung" ein. Sinn des Fußballs ist es, Tore zu erzielen, diesbezüglich war die ÖFB-Auswahl zuletzt nicht gerade sporthistorisch unterwegs. Foda: "Die Zielstrebigkeit im letzten Drittel muss besser werden. Wir haben Tempo und Qualität, müssen es aber auf den Platz bringen." Kapitän und Trainer wissen freilich, "dass die Bosnier die bessere Ausgangsposition haben". Teamchef Robert Prosinecki stimmt dem zu: "Wir können ein gutes Ergebnis erwarten."

Foda ist partout nicht bereit, System und Aufstellung zu verraten, ein 3-4-3 wäre keine Sensation. Marko Arnautovic schmerzt das linke Knie chronisch, an seinem Einsatz wird trotzdem nicht gezweifelt. "Er trainierte im Bereich seiner Möglichkeiten. Hut ab vor seiner Einstellung, er ist immer für uns da." Vor ernsten Spielen scherzt Foda bisweilen. Natürlich könne Arnautovic danach wieder mit Edin Dzeko essen gehen. "Nach einem Sieg für uns."

Der Kapitän ist wieder da

Baumgartlinger hatte die beiden vergangenen Lehrgänge versäumt, er steigt in die Nations League ein. Foda freut die Rückkehr: "Julian ist einfach der Kapitän, ein Führungsspieler." Der 29-jährige Leverkusen-Legionär hielt die Diskussionen während seiner Abwesenheit "für übertrieben. Arnautovic kann es, Alaba kann es, Prödl kann es, ich kann es."

Das Happel-Stadion wird gut besucht sein, 35.000 Tickets wurden abgesetzt. (Christian Hackl, 14.11.2018)