Mühsam nährt sich das Eichhörnchen ... oder der Grauwal: Der hat inzwischen wenigstens den Status "vom Aussterben bedroht" verlassen.
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Gland – Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat die aktuelle Fassung ihrer berühmten Roten Liste gefährdeter Arten präsentiert – und wie immer bringt sie gute ebenso wie schlechte Nachrichten. Bei einigen prominenten bzw. auffälligen Spezies – traditionell sind es solche, für deren Schutz die größte Aufmerksamkeit erreicht wird – gibt es tatsächlich Verbesserungen. So sollen sich die Bestände einiger Großwalarten wie auch die der Berggorillas erholt haben. Alarm ist hingegen unter anderem bei den weniger prominenten Zackenbarschen angesagt.

Von der Weltnaturschutzunion werden für die Rote Liste derzeit 97.000 Pflanzen- und Tierarten – von insgesamt etwa 1,7 Millionen bisher beschriebener Arten – unter die Lupe genommen. Fast 27.000 von ihnen gelten als bedroht. Das sind 10.000 mehr als noch vor rund zehn Jahren.

Erholung bei Großwalen

Finnwale (Balaenoptera physalus) gelten nun nicht mehr als "stark gefährdet", sondern sind nur als "gefährdet" aufgeführt, immerhin eine Verbesserung um eine Stufe. Zur Einordnung: Für die internationale Rote Liste schätzen Experten seit 1963 die Gefährdung einzelner Tier- und Pflanzenarten ein. Sie ermitteln dabei regelmäßig die Wahrscheinlichkeit für ein Aussterben der jeweiligen Art. Die untersuchten Spezies werden in Kategorien von "nicht gefährdet" bis "ausgestorben" eingeordnet.

Auch die Situation der Grauwale (Eschrichtius robustus), die bisher als "vom Aussterben bedroht" galten, hat sich laut IUCN verbessert. "Die Bestände dieser Wale erholen sich dank der Verbote von kommerziellem Walfang, internationalen Vereinbarungen und weiteren Sicherungsmaßnahmen", sagte Randall Reeves von IUCN.

Es gibt wieder mehr Berggorillas

Gute Nachrichten gab es bezüglich der Situation der Berggorillas (Gorilla beringei beringei). Nicht zuletzt durch Maßnahmen gegen Wilderer in ihrem Lebensraum hat sich ihr Bestand demnach deutlich vergrößert. Laut IUCN ist die Zahl der Tiere in den vergangenen zehn Jahren von etwa 680 auf mehr als 1.000 gestiegen. Die Berggorillas leben in geschützten Gebieten in Ruanda, Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo. Sie werden nun als "stark gefährdet" und nicht mehr als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.

Mit Blick auf die neue Einstufung machte die IUCN aber trotz der Erfolge deutlich, dass die Schutzmaßnahmen weiter fortgeführt werden müssten. Unter anderem müsse die Zahl der Touristen reduziert und ein enger Kontakt von Menschen zu den Gorillas vermieden werden.

Wo es schlechter aussieht

Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: 13 Prozent der Zackenbarsch-Arten (Epinephelidae) weltweit und neun Prozent der rund 450 Fischarten im ostafrikanischen Malawisee seien vom Aussterben bedroht. "Der Artenrückgang beeinflusst den Preis von Fisch weltweit erheblich und reduziert die Lebensmittelsicherheit für Millionen Menschen", sagte die IUCN-Expertin Yvonne Sadovy.

Eine bedenkliche Entwicklung sehen die IUCN-Experten auch bei einigen Pflanzenarten, deren Holz begehrt ist. Die vermehrte Nachfrage nach Bau- und Möbelholz in China führe zu Raubbau in Afrika. Inzwischen stünden auch alle Arten der Adlerholzbäume (Aquilaria) auf der Roten Liste. Bestandteile des Baumes würden in der Parfüm- und Duftindustrie gebraucht, was das Holz zu einem der teuersten der Welt mache. (red, APA, 15. 11. 2018)