Dominic Thiem versucht es mit einer neuen Bespannung.

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London – Man kann Dominic Thiem nicht vorwerfen, seine von Roger Federer erteilte 2:6-3:6-Watschn schönzureden. "Es ist für mich schon ein bisserl eine Schande gewesen", sagt der Niederösterreicher. Er wolle sich im abschließenden Gruppenspiel gegen Kei Nishikori deshalb "komplett anders präsentieren und einfach ein besseres Tennis spielen".

Eine Chance auf den Aufstieg besteht trotz zweier klarer Niederlagen gegen Kevin Anderson und Federer, und zwar wenn Anderson den Schweizer Tennishalbgott ebenso in zwei Sätzen abfertigt, wie er das schon mit Thiem und Nishikori getan hat. Österreichs French-Open-Finalist müsste am Donnerstag (15 Uhr) freilich ebenso einen deutlichen Zweisatzsieg feiern.

Neue Bespannung

Im womöglich letzten Spiel der Saison greift Thiem zu einer Materialänderung, schon im Training spielte er mit einer neuen Bespannung. Grundsätzlich gibt es Kunst- und Darmsaiten, Thiem verwendet beides: "Ich habe eigentlich immer längs Darm gespielt. Ich weiß nicht, ob das das Optimale ist, weil es viel Power gibt, die ich nicht brauche. Deshalb habe ich es jetzt einmal umgedreht, und mal schauen, wie das morgen funktioniert." Im Trainingslager auf Teneriffa habe er dann "eh genug Zeit, dass ich mir das genauer anschaue".

Für einen Zweisatzerfolg gegen Kei Nishikori wird Thiem eine saftige Verbesserung brauchen.
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Auch die Bespannungshärte hat Thiem geändert. Die Details für Tennisexperten: "Ich bin ein bisschen raufgegangen – auf 27 Kilogramm." Der 25-Jährige habe das schon länger geplant, nach dem ersten Training mit Paris-Sieger Karen Chatschanow diagnostizierte er: "Das hat sich echt ausgezahlt. Schade, dass ich es erst so spät geändert habe."

"Nichts zu verlieren"

Dementsprechend kommt das neue Setup auch im Duell mit Nishikori zum Einsatz – auch wenn Thiem "keine hohen Chancen" auf einen Aufstieg sieht: "Im Grunde habe ich eh nichts mehr zu verlieren. Und es kann auch nur besser werden als gestern (gegen Federer, Anm.)."

Djokovic zerlegt Zverev

Novak Djokovic steht schon vor seinem dritten Spiel in der Gruppe Guga Kuerten im Halbfinale der ATP Finals. Nach seinem 6:4-6:1-Erfolg über den als Nummer drei gesetzten Alexander Zverev (GER) besiegte am Mittwochabend in London der Kroate Marin Cilic den US-Amerikaner John Isner mit 6:7(2), 6:3, 6:4 und sorgte für die erste Gruppenentscheidung. Es ist sein insgesamt achtes Masters-Halbfinale.

Der mit 31 zehn Jahre ältere Djokovic hatte nur im ersten Satz Mühe mit der Nummer drei des Turniers. Bei 4:4 fand Zverev zwei Breakchancen vor, die er aber nicht nutzen konnte. Zverev gab bei 4:5 selbst den Aufschlag ab, und ab diesem Zeitpunkt dominierte Djokovic das Match.

"Ein Sieg ist ein Sieg"

"Ich glaube nicht, dass wir atemberaubendes Tennis gezeigt haben, aber ein Sieg ist ein Sieg", meinte der 14-fache Grand-Slam-Sieger. "Ich habe im zweiten Satz dann besser gespielt, und er hat viele unerzwungene Fehler gemacht, was mir geholfen hat", erklärte der "Djoker". Zverev machte insgesamt 33 "unforced errors", Djokovic nur 13.

Ein Kuriosum am Rande: Erst in der achten Einzelpartie in London gab es drei Sätze. Marin Cilic bezwang John Isner 6:7 (2), 6:3, 6:4. (red, APA, 14.11.2018)