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Graz/Wien – Die schleppende Nachfrage nach neuen iPhones trifft nun auch den österreichischen Halbleiterhersteller AMS: Der an der Schweizer Börse notierte Konzern muss deshalb seine Umsatz- und Gewinnziele deutlich zurückschrauben.

Die AMS-Aktien brachen zunächst um über fünf Prozent ein. Die Gewinnwarnung kommt nicht unerwartet. In den vergangenen Tagen hatten bereits mehrere Apple-Zulieferer ihre Umsatz- und Gewinnziele massiv zurückgestutzt und damit die Technologiebranche international unter Druck gesetzt.

Im Zuge dessen war auch die Ams-Aktie klar unter die Räder gekommen. Am gestrigen Mittwoch waren die Papiere um knapp zehn Prozent abgerutscht, allein seit Monatsbeginn steht ein Minus von rund 40 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf satte 72 Prozent.

Aufgrund kürzlicher Nachfrageänderungen seitens eines wichtigen Kunden rechnet das österreichische Unternehmen für das vierte Quartal nur noch mit einem Umsatz von 480 bis 520 Millionen US-Dollar (425 bis 460 Millionen Euro), wie der Apple-Zulieferer am Mittwochabend bekanntgab. Bisher hatte AMS 570 bis 610 Millionen US-Dollar angepeilt.

Keine Überraschung

Auch die Gewinnziele sind nicht haltbar: Für die bereinigte operative Ergebnismarge im vierten Quartal erwartet AMS nun einen Prozentwert im niedrigen bis mittleren Zehnerbereich. In der Marge ist der Aufwand für Akquisitionen und für aktienbasierte Vergütung nicht eingerechnet. Bisher hatte AMS eine Ebit-Marge von 16 bis 20 Prozent anvisiert. Die liquiden Mittel dürften weiterhin stark zunehmen und der Free Cashflow im vierten Quartal deutlich positiv ausfallen.

Die Gewinnwarnung von AMS kommt nicht unerwartet. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Apple-Zulieferer ihre Umsatz- und Gewinnziele massiv zurückgestutzt. Dies hatte für einen Kursrutsch bei den Aktien von AMS gesorgt. Allein am Vortag stürzten die Titel um knapp zehn Prozent ab. Damit hat die Aktie innerhalb von einer Woche über ein Viertel an Wert verloren.

Beobachtern zufolge gibt es schon eine ganze Weile Anhaltspunkte, wonach der Absatz der neuen iPhone-Modelle beim AMS-Großkunden Apple hinter den Erwartungen zurückbleibt. Erst Anfang November berichtete die japanische Nachrichtenagentur Nikkei von Plänen der beiden Zulieferer Foxconn und Pegatron, die Produktionslinien für das iPhone XR nicht weiter auszubauen.

Keine Zeiträume

Die Nachfrage der Kunden im Consumerbereich werde immer volatiler und damit auch die Geschäftsplanung, schrieb AMS verklausuliert. Dies wird nach Einschätzung des Unternehmens nicht abnehmen.

Infolgedessen hört AMS nun damit auf, konkrete Zeiträume für die mittelfristigen Wachstums- und Profitabilitätsziele zu benennen. AMS erwartet jährlich ein zweistelliges Umsatzwachstum in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der bereinigten operativen Ergebnismarge in Richtung des Ziels von 30 Prozent.

Im dritten Quartal hatte das Unternehmen den Umsatz um 57 Prozent auf 479,6 Millionen US-Dollar gesteigert. Damit kehrte der Lieferant von Sensorik für die 3D-Gesichtserkennung auf den Wachstumspfad zurück, nachdem das Unternehmen im zweiten Quartal eine Wachstumsdelle wegen des Modellwechsels bei iPhones erlitten hatte. (APA, 15.11.2018)