Auch der Vorzeige-Gamer von UPC braucht für ein gutes Erlebnis bei Online-Games keine Uploadbandbreite von 50 Mbit/s.

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Videospiele sind mittlerweile ein Hobby der Massen geworden, was auch E-Sports Aufwind beschert. Die Zielgruppe "Gamer" wird daher zunehmend von der Wirtschaft entdeckt. Mit dabei ist nun auch UPC Österreich, das sich mittlerweile im Besitz von T-Mobile befindet. Dort hat man jetzt eigene Internet-Tarife für Spieler vorgestellt.

Konzeptioniert wurden dieses anhand einer Umfrage auf der eigenen Plattform esports.at. Dort wünschten sich die Teilnehmer – wenig überraschend – hohe Bandbreiten und niedrige Latenz. Herausgekommen sind zwei Angebote.

Aufgestockter Upload

Diese nennen sich "Speed 125 Gamer" und "Speed 300 Gamer". Sie sind ident mit den bestehenden Paketen "Speed 125" und "Speed 300", abgesehen von einem Aspekt. Wo die normalen Tarife 125 Mbit/s und 300 Mbit/s an maximaler Downloadbandbreite sowie 12,5 Mbit/s und 30 Mbit/s Uploadbandbreite bieten, wurde die "Gamer"-Variante auf jeweils bis zu 50 Mbit/s im Upload aufgestockt.

Dafür zahlt monatlich im ersten Nutzungsquartal 14,90 Euro und anschließend 39,90 bzw. 49,90 Euro – also jeweils fünf Euro mehr als beim Standardtarif. Auch hier ist eine Anmeldung ohne Bindefrist möglich, dafür entfällt jedoch die Vergünstigung für die ersten drei Monate.

Geringe Datenmengen bei Online-Games

Mehr Bandbreite ist prinzipiell nie schlecht, doch ob ein Upload von 50 Mbit/s speziell für Gaming benötigt wird, darf zumindest bezweifelt werden. Denn: Die von Online-Games während des Spielens übertragenen Datenmengen fallen gering aus. Ein Upload von wenigen Mbit/s ist normal völlig ausreichend.

Dementsprechend machen die Spielehersteller bei den offiziellen Angaben für die empfohlene Ausstattung gar keine genauen Angaben. Sowohl für "World of Warcraft", "Fortnite", "PUBG", "Dota 2" oder das neue "Call of Duty: Black Ops 4" wird lediglich eine "Breitbandverbindung" empfohlen. Selbst in einem Haushalt mit mehreren Nutzern sind 50 Mbit/s für Gaming überdimensioniert.

Guter Ping nicht garantierbar

Für das Spielerlebnis viel wichtiger ist die Stabilität der Verbindung. Der wesentliche Messgrad dafür ist die Latenz, also wie schnell Datenpakete zwischen Nutzer und den Spieleservern hin- und hergeschickt werden. Gemessen wird er in Millisekunden.

Es gilt: je niedriger der sogenannte "Ping", desto besser. Hier spielen jedoch diverse Faktoren eine Rolle. Darunter die Entfernung und Anbindung der Gameserver wie auch die Internetinfrastruktur am Standort des Spielers. Dementsprechend schreibt man auch selbst auf "esports.at", dass es "ein Ding der Unmöglichkeit" sei, eine bestimmte Latenz zu garantieren.

Für die Wartezeiten bei Installation, Updates und DLCs ist der Upload ebenfalls nicht von essenzieller Bedeutung. Hier kommt es auf den Downstream an, der bei den Gamer-Tarifen ident zu den Basisangeboten ist.

Für normale HD-Streams nicht nötig

Auch Streamer dürften von 50 Mbit/s kaum profitieren, wenn man einen Blick auf die Bandbreitenempfehlungen von Twitch und Youtube wirft. Twitch empfiehlt für die Liveübertragung in HD einen Uploadspeed von drei bis sechs Mbit/s. Die Empfehlung bei Youtube ist ident. Für eine Übertragung mit 60 Bildern pro Sekunde sind es 4,5 bis neun Mbit/s. Erst bei 4K-Streams werden Datenmengen von relevantem Ausmaß erreicht. Das dürfte jedoch ein Anwendungsfall sein, der nur für eine kleine Minderheit an Nutzern von alltäglicher Bedeutung ist.

Wer allerdings für Hobby und Beruf regelmäßig große Datenmengen, etwa Videos für einen Youtube-Channel, Fotos oder neue Versionen von Programmen, hochlädt, profitiert spürbar von der Erhöhung der Bandbreite. (gpi, 15.11.2018)