Sonnenaufgang über dem Gale-Krater.

Illustration: Nasa/JPL

Potsdam – Der in drei Marsmeteoriten entdeckte organische Kohlenstoff könnte einer Studie zufolge durch elektrochemische Reaktionen zwischen vulkanischen Mineralien und salzhaltigen Flüssigkeiten entstanden sein. Dass die Natur offenbar genügend Energie für einen solchen Prozess liefere, habe große Bedeutung für die Astrobiologie, berichtete das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ).

Die Herkunft der in den Marsmeteoriten Tissint, Nahkla und NWA 1950 gefundenen Anteile an organischen Kohlenstoffen wurde von einem internationalen Team untersucht., die Ergebnisse wurden im Fachjournal "Sciences Advances" veröffentlicht.

Die Wissenschafter stellen dabei die Hypothese auf, dass ähnlich wie bei einer Batterie auf dem Mars beim Aufeinandertreffen von metallhaltigem Material aus mineralischem Vulkangestein mit einer Salzlösung eine elektrische Spannung entstand. Die Energie aus diesem "galvanischen Prozess" habe ausgereicht, um in einer mehrstufigen chemischen Reaktion die vorgefundenen organischen Kohlenstoffverbindungen entstehen zu lassen.

Kohlenstoff in Meteoriten

Die Ergebnisse gründen auf Forschungsarbeiten aus dem Jahr 2012 – damals konnten Steele und sein Team belegen, dass der organische Kohlenstoff in den Meteoriten tatsächlich vom Mars stammt und nicht aus einer Verunreinigung auf der Erde. Sie fanden damals auch heraus, dass der Kohlenstoff nicht biologischen Ursprungs ist. Die nun veröffentlichte Studie zielte auf die Klärung der Frage ab, woher der organische Kohlenstoff stattdessen kommt.

Organische Kohlenstoffverbindungen umfassen bis auf wenige Ausnahmen die Verbindungen von Kohlenstoff mit sich selbst oder anderen Elementen wie Wasserstoff. Sie gelten als Grundbausteine für die Prozesse des Lebens, wie wir es kennen, und können durch biologische Prozesse, aber auch durch unbelebte chemische Vorgänge entstehen.

Prinzipiell sei der in der Studie beschriebene Vorgang bei der Entstehung von organischem Kohlenstoff überall möglich, wo vulkanisches Material mit salzhaltigen Flüssigkeiten in Verbindung tritt, schreiben die Forscher. Beispielsweise könnten sich ähnliche Vorgänge auch auf der Erde oder den Saturn- und Jupitermonden Enceladus und Europa abgespielt haben. Beide Monde gelten als mögliche Kandidaten für Leben in unserem Sonnensystem. (red, APA, 15.11.2018)