"Hitman 2"
"Hitman 2"
"Hitman 2"
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"Hitman 2"
"Hitman 2"
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"Hitman 2"

Seit 18 Jahren lässt der dänische Entwickler IO seinen namenlosen Auftragsmörder Agent 47 gefinkelte Attentate ausführen. Der aktuelle Titel, leicht irreführend "Hitman 2" betitelt, setzt die Handlung des Vorgängers aus dem Jahr 2016 nahtlos fort. In sechs Einsätzen gilt es, einzelne oder auch mehrere Zielpersonen auszuschalten; wie genau, bleibt der Fantasie, dem Einfallsreichtum und auch dem Geschick der Spielerinnen und Spieler überlassen.

Der plumpe Einsatz roher Waffengewalt ist hier aber nicht nur höchst unelegant, sondern meist auch nicht zielführend. Wohl erlauben die offen begehbaren Spielgebiete fast jede beliebige Vorgangsweise, doch nur wer mit Köpfchen vorgeht, kommt ans Ziel. Zum Standardrepertoire gehören dabei Kostümwechsel, um unerkannt an Wachen vorbeizukommen, ebenso wie teils komplexe mehrstufige Inszenierungen von tödlichen Unfällen oder Hinterhalten.

Am höchsten wird man übrigens traditionellerweise vom Spiel für unbemerktes Vorgehen belohnt. Der Reiz der Serie liegt seit jeher im wiederholten Durchspielen der zum Teil gewaltig großen Aufträge: Das eine Mal versucht man vielleicht, einen tödlichen Unfall auszulösen, das nächste Mal setzen geschickte Manöver Handlungsketten in Gang, die man zuvor überhaupt nicht bemerkt hatte. Im brandneuen Multiplayer-Modus tritt man bei zufällig ausgewählten Zielpersonen unter Zeitdruck gegen einen menschlichen Mitspieler an, der im Spiel nur als farbloser Geist sichtbar ist.

HITMAN

Was ist gelungen?

Sechs Einsätze, das mag nach wenig klingen, doch die haben es in sich: Die Schauplätze in "Hitman 2" – unter anderem ein Autorennen in Miami, ein Dorf in Kolumbien und ein Stadtviertel in Mumbai – sind riesig und vor allem voller Details und Geheimnisse. Der Sandbox-Zugang stellt sicher, dass man immer wieder neue, zuvor ungeahnte Vorgehensweisen ausprobieren kann. Optional lassen sich "Missions-Storys" verfolgen, die zu ganz unterschiedlichen Resultaten und Herangehensweisen führen können: Wenn wir uns in Miami etwa als Flamingo-Maskottchen verkleiden, stehen uns andere Optionen offen, als wenn wir uns zum Beispiel als Arzt oder Mechaniker ausgeben.

Dabei ist "Hitman 2" sowohl für Anfänger als auch für Kenner spannend: Wer Unterstützung braucht, findet in optional zuschaltbaren Darstellungshilfen und Guides die nötige Schützenhilfe. Man merkt "Hitman 2" an, dass es das Rad nicht neu erfinden, sondern nur mehr verfeinern muss – der gelungene Multiplayer-Modus ist dabei eine willkommene Innovation.

Auch die "elusive targets" sind wieder mit dabei: An diesen kostenlosen Bonusmissionen darf man sich nur in einem bestimmten Zeitfenster und das nur ein einziges Mal versuchen; das erste dieser Opfer wird kurz nach Veröffentlichung übrigens von dem unter anderem aus "Game of Thrones" bekannten Hollywoodstar Sean Bean verkörpert.

Was ist weniger gelungen?

Grundlegend Neues bietet "Hitman 2" nicht; wer mit dem Vorgänger nicht warm wurde, kann sich einen erneuten Versuch also sparen. Auch in Sachen Story sollte man sich nicht allzu viel erwarten: Die endlose Saga um die mysteriöse Herkunft des glatzköpfigen Mörders bleibt ebenso austauschbar wie eigentlich irrelevant.

Und weil die auf den ersten Blick spektakulär lebendig wirkenden Schauplätze wieder und wieder gespielt werden, wird leider auch die Illusion angekratzt, hier eine komplexe, "realistisch" lebendige Welt vor sich zu haben – aber die berechenbare Wiederholbarkeit ist natürlich letztlich eine spielmechanische Notwendigkeit.

GameSpot

Fazit

Zahllose Möglichkeiten, viel Abwechslung und spannende Schauplätze führen die Stärken der Stealth-Action-Sandbox konsequent fort. Auch dank rasantem Multiplayer-Part ist "Hitman 2" ein neues, souverän solides Highlight einer Erfolgsserie geworden. (Rainer Sigl, 17.11.2018)