Istanbul/Ankara – Seit dem Putschversuch im Sommer 2016 hat die Türkei wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten rund 218.000 Menschen festnehmen lassen. Das ging laut staatlicher Nachrichtenagentur Anadolu aus einer Erklärung von Innenminister Süleyman Soylu am Donnerstag im Parlament in Ankara hervor. 16.684 der Betroffenen wurden demnach bereits verurteilt. 14.750 befänden sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Suspendierungen

Allein im Innenministerium seien außerdem 43.648 Mitarbeiter aus dem Dienst entfernt worden, hieß es in dem Bericht weiter. 5.225 blieben suspendiert. Außerdem seien 101 Bürgermeister und 402 Ortsverwalter ihrer Ämter enthoben worden, weil sie angeblich Verbindungen zu Terroristen unterhielten. Eine neue Gesamtzahl aller Entlassenen nannte Soylu nicht. Bisher war von mindestens 140.000 gefeuerten Staatsbediensteten die Rede.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte nach dem Putschversuch einen zweijährigen Ausnahmezustand verhängt und gegen angebliche Staatsfeinde und Terroristen scharf durchgegriffen. Die Maßnahmen, die auch Journalisten, Menschenrechtler und Akademiker trafen, wurden international heftig kritisiert. Sowohl Festnahmen als auch Entlassungen aus dem Staatsdienst gehen derzeit noch weiter. (APA, 15.11.2018)