So sehen sie aus: Menschliche induzierte pluripotente Stammzellen, kurz iPS-Zellen.

Foto: Induced pluripotent stem cell

Japanische Neurochirurgen der Universität von Kyoto haben im Oktober erstmals "umprogrammierte" Stammzellen in das Gehirn eines Patienten mit Parkinson implantiert.

Die Forscher haben dafür induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) verwendet. Diese werden etwa aus der Haut gewonnen und durch Umprogrammierung so verändert, dass sie in einen embryonalähnlichen Zustand zurückkehren, aus dem sie in andere Zelltypen übergehen können. Im konkreten Fall hat ein anonymer Spender seine Hautzellen zur Verfügung gestellt.

Es ist das erste Mal, dass Forscher den Einsatz von iPS-Zellen im menschlichen Gehirn testen. Parkinson ist nur eine von wenigen Erkrankungen, bei denen diese Therapie bisher überhaupt am Menschen angewendet wurde, berichtet das Fachblatt Nature. 2014 hat ein Augenarzt aus iPS-Zellen Netzhautzellen hergestellt, die bei Augenerkrankungen eingesetzt werden.

Keine Heilung

Bei Parkinson sterben im Gehirn jene Zellen ab, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Dadurch leiden die Betroffenen unter Zittern und Bewegungseinschränkungen. Bisher gibt es nur Therapien, die die Symptome lindern, aber keine Heilung.

Die Wissenschafter haben nun die iPS-Zellen in Dopamin-Vorläuferzellen verwandelt und 2,4 Millionen davon in das Gehirn eines etwa 50-jährigen Patienten eingesetzt. Bei dem dreistündigen Eingriff wurden die Zellen an insgesamt zwölf Stellen platziert, die als Zentren für Dopaminaktivität bekannt sind.

Zuvor hatte sich bereits in Experimenten mit Affen gezeigt, dass diese Vorgehensweise Parkinson-Symptome lindern kann.

Sechs weitere Patienten

Bisher geht es dem Patienten gut, es kam zu keinen größeren Nebenwirkungen, so die Forscher. Er wird nun sechs Monate lang beobachtet. Dann setzen die Forscher ihm erneut 2,4 Millionen Dopamin-Vorläuferzellen ein. Bis Ende 2020 sollen sechs weitere Parkinson-Patienten in dieser Form behandelt werden, um Sicherheit und Wirksamkeit der Methode zu überprüfen.

Sind die Ergebnisse gut, könnten bereits 2023 in Japan erste Parkinson-Medikamente zugelassen werden, so die Wissenschafter. (red, 16.11.2018)